Der Harz: geschichtsträchtige Orte und sagenhafte Natur

Die Altstadt von Quedlinburg
Die Altstadt von Quedlinburg

 

Ursprüngliche Landschaften, um Bergbausiedlungen und Königspfalzen gewachsene Städte, geheimnisvolle Sagen und natürlich der Brocken – daran denkt man beim Stichwort „Harz“ wohl als Erstes. Und die höchste Erhebung Norddeutschlands, sich erstreckend zwischen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, hat viel zu bieten: der Harz lockt mit steilen Bergketten und ausgedehnten Wäldern, romanischen Kirchen und geduckten Fachwerkhäusern, trutzigen Burgen und repräsentativen Schlössern oder dunklen Höhlen und märchenhaften Plätzen.

Während die beinahe unberührten Hochmoore und Flusstäler wieder von Luchsen durchstreift werden, zeugen heute stillgelegte Stollen von der bis in die Eisenzeit zurück reichenden Harzer Bergbautradition. Wo im Mittelalter römisch-deutsche Könige und Kaiser Hof hielten, laden heute pittoreske Fachwerkstädtchen zum Bummeln und Verweilen ein. Seit 2006 ist der Harz Nationalpark und fasziniert mit seiner geschichtsträchtigen und sagenumwobenen Atmosphäre.

 


Stiftsberg, Quedlinburg
Stiftsberg, Quedlinburg

Quedlinburg Zeitreise ins Mittelalter

 

Als Ausgangspunkt für die Fahrt durch das reizvolle Mittelgebirge bietet sich das am nordöstlichen Rand des Harzes gelegene UNESCO-Weltkulturerbe Quedlinburg an.

In der ersten Hälfte des 10.Jhs. aus einer königlichen Pfalz Heinrichs I. entstanden, wird Quedlinburg von dem imposanten sandsteinernen Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche dominiert, deren Areal vor allem vom 10. bis 12.Jh. ein wichtiges Zentrum der ottonischen und salischen Reichspolitik darstellte. Etwa 1300 Fachwerkhäuser aus mehreren Jahrhunderten von der mittelalterlichen Spätgotik bis zum spätneuzeitlichen Klassizismus säumen dicht an dicht die kopfsteingepflasterten Gassen der sich am Fuße des Stiftsberges ausdehnenden einstigen Kaufmannssiedlung.

am Finkenherd, Quedlinburg
am Finkenherd, Quedlinburg

Während des Spazierganges durch die Alt- und Neustadt fühlt man sich angesichts der teilweise noch nicht vollständig restaurierten und so recht authentischen Gebäude und holperigen Gassen in längst vergangene Zeiten zurück versetzt. Nach Einbruch der Dunkelheit sind die verwinkelten Straßenzüge besonders spannend und manchmal hat man sogar das Glück, hinter der nächsten Ecke einem Nachtwächter zu begegnen. Ob Wandeln auf den Spuren der römisch-deutschen Herrscher des Frühmittelalters am Stiftsberg, Einkaufsbummel rund um den Marktplatz der Altstadt oder das Genießen regionaler Köstlichkeiten etwa im Brauhaus „Lüdde“ (Biere mit den Namen „Knuttenforz“ und „Pubarschknall“ sollte man sich nicht entgehen lassen) oder in der Käsekuchenbäckerei „Vincent“ – das beschauliche Quedlinburg besticht mit einem einzigartigen historischen Flair und steht für mich unter den sehenswertesten Fachwerkstädten Deutschlands nur ganz knapp hinter dem wunderschönen Rothenburg ob der Tauber. Für den Besuch der Stadt plant man am besten einen, besser zwei Tage ein.

(ausführlicher Bericht zu Quedlinburg)

am Stiftsberg, Quedlinburg
am Stiftsberg, Quedlinburg

 

Burg Falkenstein im Selketal, Burghof
Burg Falkenstein im Selketal, Burghof

Burg Falkenstein das Renaissancejuwel im Selketal

 

Von Quedlinburg aus erreicht man nach etwa einer halben Stunde Autofahrt das idyllische Selketal, ideal für einen mehrstündigen Ausflug. Auf der ab dem ersten Drittel des 12.Jhs. auf einem Bergsporn über der Selke errichteten Burg Falkenstein wird die Renaissancezeit wieder lebendig. Die gut erhaltene Höhenburg der Grafen von Falkenstein und Herren von der Asseburg vereint Baustile von der Romanik bis zum Historismus und gilt als ein möglicher Entstehungsort der Rechtssammlung Sachsenspiegel.

Falkenstein beherbergt, seinem Namen gerecht werdend, eine kleinere Falknerei mit einheimischen Greifvögeln und diente bereits mehrfach als Drehort von Märchenfilmen. Die sehr lohnende Besichtigung der trutzigen Burganlage und ihrer Innenräume dauert, je nach persönlichen Interessen, zwei bis drei Stunden. Vom Bergfried aus bietet sich ein einzigartiger Blick auf die umliegenden Buchenwälder.

(Genaueres zur Burg Falkenstein)

Burg Falkenstein im Selketal
Burg Falkenstein im Selketal

 

Teufelsmauer bei Thale
Teufelsmauer bei Thale

Felsklippen und Hexengeschichten der Sagenharz

 

Nun aber etwas mehr Natur. Hautnah erleben kann man den Harz mit seinen ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern an steilen Berghängen, sagen-trächtigen Felsklippen und Flusstälern ganz in der Nähe von Quedlinburg bei Thale. Hier gibt es gleich drei der typischen Harzklippen und um jede ranken sich Legenden von Hexen, Teufeln und riesenhaften Tieren.

Hexentanzplatz, Thale
Hexentanzplatz, Thale

Inmitten weiter Stoppelfelder ragt im nördlichen Harzvorland die sich kilometerlang durch die Landschaft ziehende Felsformation „Teufelsmauer“ auf. Die in der oberen Kreidezeit entstandene Schichtrippe ist seit der Steinzeit ein Anziehungspunkt für menschliche Aktivitäten und heute eine geologisch interessante Touristenattraktion.

Zwischen Nebelschwaden und dem Laub des Buchenwaldes stößt man auf die sich hoch über dem Tal des rauschenden Flusses Bode gegenüber liegenden Felsplateaus des „Hexentanzplatzes“ und der „Roßtrappe“. Einst angebliche Orte der Teufelsanbetung und nächtlicher Besenritte, sind sie heute beliebte Ausflugsziele mit Souvenirbuden und Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie. Eine gewisse Atmosphäre mit einem Hauch Mystik ist aber dennoch erhalten geblieben…

(mehr über die Felsklippen)

Aussicht von der Roßtrappe, Thale
Aussicht von der Roßtrappe, Thale

 

Bodetal
Bodetal

Goslar und Wernigerode – Fachwerkstädte an Brocken und Kaiserpfalz

 

Durch das Bodetal geht die Reise nun weiter in Richtung Wernigerode und Goslar und damit in den Oberharz, den eigentlichen Nationalpark Harz. Seine Landschaft ist geprägt durch Buchen- und Fichtenwälder an steilen Berghängen, moorige Hochebenen, Granitklippen, tief eingeschnittene Täler mit Flussquellgebieten, Talsperren sowie die Erhebungen Brocken, Bruchberg und Achtermannshöhe.

Rathaus, Wernigerode
Rathaus, Wernigerode

Die von dem historistischen Schloss aus dem 19.Jh. überragte „bunte Stadt am Harz“ Wernigerode zieht vor allem aufgrund ihres verzierten spätgotischen Rathauses mit seinen beiden charakteristischen Türmchen, der farbenfrohen Fachwerkhäuser im niedersächsischen Stil und nicht zuletzt der Nähe zum Brocken zahlreiche Besucher an. Von der Terrasse des neogotischen, im Kern romanischen Wohnschlosses der Grafen/Fürsten von Stolberg-Werningerode kann man die markante abgerundete Kuppe des höchsten Berges des Harzes bei klarer Sicht gut erkennen. (Genaueres zum Schloss Wernigerode)

Kaiserpfalz, Goslar
Kaiserpfalz, Goslar

Schon fast außerhalb des Harzes liegt am seit dem 3.Jh. für den Erzabbau genutzten Rammelsberg die ehemalige Reichsstadt Goslar mit der ottonischen und salisch-staufischen Kaiserpfalz im romanischen Stil. Der frühere Mittelpunkt der hochmittelalterlichen Herrschafts-ausübung zeugt bis heute von seiner großen Bedeutung für die Entwicklung des Heiligen Römischen Reiches. Die verwinkelten Gassen des hübschen Ortes, heute UNESCO-Weltkulturerbe, werden von schiefergedeckten Fachwerkhäusern der Bürger und Gilden aus dem 15. bis 19.Jh. gesäumt, die einen Eindruck von der Geschichte des einstigen Bergarbeiterdorfes vermitteln. (mehr über die Kaiserpfalz)

Altstadt, Goslar
Altstadt, Goslar

 

Websites

 

Wer den Harz wandernd erleben und entdecken möchte, findet auf www.harz-abenteuer-wandern.de einzigartige Impressionen der unberührten Natur und zahlreiche Tipps für Touren durch die faszinierende Gebirgslandschaft.

 

Buchtipps

 

Geschichte

  • Kompakt, informativ und unterhaltsam erzählt – die „Kleine Stadtgeschichte Quedlinburg“ aus dem Verlag Friedrich Pustet bietet einen auf das Wesentliche konzentrierten, durchgehend bebilderten Überblick über die Geschichte sowie politische, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte der Stadt Quedlinburg. Mit Infokästen zu Persönlichkeiten, historischen Gebäuden und Hintergründen, anschaulichem Stadtplan und übersichtlichem Register. ISBN 978-3-7917-2605-2

Reiseführer

  • Den Harz individuell erleben – der aktuelle Reiseführer Harz von Reise Know-How enthält alles Wissenswerte für die Erkundung des höchsten Gebirges Norddeutschlands: Hintergrundinformationen zu Land und Leuten, sehenswerte Orte und Ausflugsziele, praktische Reisetipps von A bis Z und umfangreiches Kartenmaterial. ISBN 978-3-8317-2477-2

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Kommentare: 1
  • #1

    H. Ulrich (Montag, 23 August 2021 15:32)

    Hallo!
    Bin auf diese Website geraten auf der Suche nach Informationen zuWerkstoffen und Schmuck aus der Keltenzeit.
    Dabei habe ich gesehen, dass es auch eine sehr detailierte Reisebeschreibung zum Harz gibt, meinem nächsten Urlaubsziel. Sehr gut und informativ gemacht, vielen Dank!
    Der Link unter dem Kapitel zur Kaiserpfalz Goslar ist nicht mehr aktuell. Wenn ich richtig gesucht habe, müsste es nun stattdessen dieser hier sein:
    https://www.goslar.de/kultur-freizeit/museen/kaiserpfalz
    Viele Grüße,
    H.Ulrich