Schloss Wewelsburg - Büren

Burgwall 19, 33142 Büren

 

Zwischen 1603 und 1609 im Stil der Weserrenaissance um einen mittelalterlichen Wohnturm herum errichtete regelmäßige Dreiflügelanlage mit Ecktürmen und die einzige Dreiecksburg in Deutschland.

Wewelsburg, Blick auf den Süd- und Ostflügel sowie Nordturm, Büren
Wewelsburg, Blick auf den Süd- und Ostflügel sowie Nordturm, Büren



 

Geschichte

 

Die Ursprünge der Wewelsburg liegen in einer im 9.Jh. und 10.Jh. zur Verteidigung gegen die Ungarn genutzten Wallanlage (Wifilisburg), die in den 1120er Jahren durch Graf Friedrich von Arnsberg zu einer Burg erweitert, aber schon kurz darauf durch Bauern aus der Umgebung wieder zerstört wurde. Vom 14.Jh. bis 16.Jh. befand sich die Landesburg in Besitz der Grafen von Waldeck und Fürstbischöfe von Paderborn, deren Lehensträger und Pfandinhaber häufig wechselten.

Ab dem späten 16.Jh. diente die auf einem Bergsporn über dem Almetal liegende, dreischenkelige und dreitürmige Wewelsburg als Nebenresidenz der Paderborner Fürstbischöfe. Nach der Auslösung der verpfändeten Burg errichtete Fürstbischof Dietrich IV. von Fürstenberg unter der Integration des Mauerwerkes der Vorgängerbauten ein festes Schloss als Wohn- und Verwaltungsgebäude. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrfach besetzt und zerstört. Trotz des Wiederaufbaus verlor die Wewelsburg im 17.Jh. ihren Rang als fürstbischöfliche Nebenresidenz.

Am Anfang des 19.Jhs. überging die Anlage nach der Säkularisierung (Trennung von Staat und Kirche, Auflösung der geistlichen Herrschaften und Übergabe in weltlichen Besitz) in preußischen Staatsbesitz und wurde 1924 vom Kreis Büren erworben.

Während der Zeit des Nationalsozialismus nutzte die SS die Burg, wovon im Nordturm noch die „Gruft“ und der „Obergruppenführersaal“ zeugen. „SS-Reichsführer“ Heinrich Himmler plante die Einrichtung eines ideologischen Zentrums und hielt im Juni 1941 auf der Wewelsburg ein Gruppenführertreffen zur Vorbereitung des Übergriffes auf die Sowjetunion ab. Zur Durchführung der geplanten enormen Ausbaumaßnahmen wurden Häftlinge des Konzentrationslagers Wewelsburg eingesetzt. Die deutsche Niederlage vor Stalingrad führte jedoch zum Baustopp und verhinderte die vollständige Durchsetzung der Pläne Himmlers. 1945 wurde die Burg nach einer versuchten Sprengung durch die SS angesichts des Anrückens der das KZ befreienden amerikanischen Soldaten stark beschädigt.

Nach der Restaurierung befinden sich in der Wewelsburg heute ein Museum und eine Jugendherberge. Das Historische Museum des Hochstiftes Paderborn thematisiert die Geschichte des Paderborner Landes von der ersten Besiedlung bis zur Säkularisation. In der Wewelsburg wurde zudem eine Erinnerungs- und Gedenkstätte der Jahre 1933 bis 1945 eingerichtet.

 

Wewelsburg, Innenhof und Nordturm
Wewelsburg, Innenhof und Nordturm

Besichtigung

 

Bei einem Rundgang über das Burggelände gelangt man zunächst über eine über den Graben zum Ostflügel und zum Eingangsportal führende Brücke und erhält dabei einen guten Blick auf den mächtigen Hauptturm an der Nordspitze.

Durch das Portal kann man nun in den eher kleinen, dreieckigen Burghof weiter gehen, der von drei aus ursprünglich mit Putz bedecktem Kalkstein errichteten Trakten umschlossen ist. Die mit einer befestigten Auskragung am Talabhang liegende Westseite beinhaltet den Festsaal. In dem von zwei Türmen mit welschen Hauben gerahmten Südflügel und im Ostflügel sind die ehemaligen Räumlichkeiten des Fürstbischofs untergebracht. An der Südseite der Burg wurde nach Vorbild eines Gartens der Jesuiten ein interessanter Kräutergarten mit Heilpflanzen angelegt.

 

 

Die Besichtigung der äußerlich eher schlichten aber sehr imposanten Wewelsburg ist lohnenswert. Die wechselvolle Geschichte als fürstbischöfliche Residenz und ideologisches Zentrum der SS prägt das Erscheinungsbild der Anlage und verleiht ihr eine ganz eigene Atmosphäre, die zum Nachdenken anregt. Auch wenn das befestigte frühneuzeitliches Schloss inzwischen ein recht ruhiger Ort ist, haftet ihm dennoch das sehr dunkle Kapitel aus der jüngeren Vergangenheit bis heute an und sollte bei einem Rundgang entlang der mächtigen Mauern immer im Hinterkopf behalten werden.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig zu den Öffnungszeiten möglich.

Für das Museum muss Eintritt gezahlt werden.

www.wewelsburg.de