Burg Falkenstein - Harz

06543 Falkenstein/Harz OT Pansfelde

 

Auf einem Bergsporn über der Selke ab 1120 errichtete, romanische sowie später im Renaissancestil und Stil des Historismus veränderte Höhenburg der Grafen von Falkenstein und Herren von der Asseburg.

Burg Falkenstein, Harz
Burg Falkenstein, Harz



Burg Falkenstein, Palas
Burg Falkenstein, Palas

Geschichte

 

Die Kernburg und die Vorburg Falkensteins wurden im ersten Drittel des 12.Jhs. durch Burchard von der Konradsburg erbaut. Seit 1155 sind die Grafen von Falkenstein als Herren der Burg belegt. Um 1200 erlangten sie die Schutzvogtei über das Reichsstift Quedlinburg zur Regelung der weltlichen Angelegenheiten der Äbtissin und Landesfürstin. In der ersten Hälfte des 13.Jhs. wurde die Burg durch die Errichtung der Kapelle und des Palas sowie die Anlegung von Befestigungen und Zwingern weiter ausgebaut.

Graf Hoyer von Falkenstein förderte am Anfang des 13.Jhs. den Ministerialen Eike von Repgow, den Verfasser des als erstes deutschsprachiges Rechtsbuch geltenden niederdeutschen Sachsenspiegels. Im ersten Drittel des 13.Jhs. entstanden und in mehreren illustrierten Handschriften überliefert, hält das Werk das bestehende Land- und Lehnsrecht erstmals schriftlich fest.

Nach dem Aussterben der Grafen von Falkenstein (1332) gelangte die Burg über das Lehen des Bistums Halberstadt im Jahr 1437 an die Herren von der Asseburg, die die bisherige Pfandschaft in ein Erblehen umwandelten. In der Folge sanierten und erweiterten sie Falkenstein bis in das 17.Jh. hinein. Größere Baumaßnahmen wurden ab 1575 vor allem unter August I. von der Asseburg durchgeführt, der zahlreiche Räume mit Stuckaturen ausstatten ließ und die Vorburg zu einem Wirtschaftshof ausbaute.

Im späten 18.Jh. wurde die Burg zu Gunsten des Meisdorfer Schlosses aufgegeben und verfiel, bis sie Graf Ludwig I. von der Asseburg-Falkenstein 1826 als Jagd- und Sommerresidenz wählte. Letzte größere Umbauten gab es im ersten Drittel des 20.Jhs. und seit der Mitte des 20.Jhs. dient die Burg als Museum.

 

Burg Falkenstein, Harz
Burg Falkenstein, Harz

Besichtigung

 

Der Rundgang über die trutzige Anlage führt über das Gelände dreier ehemaliger Gräben mit Palisadensperren zu einem umfangreichen System aus Tor- und Zwingeranlagen. Durch das dritte Tor erreicht man die Vorburg mit früheren Wirtschaftsgebäuden und einer Falknerei. Die Greifvögel kann man sich entweder auf dem Freigelände oder in ihren Käfigen anschauen, gelegentlich werden Vorführungen abgehalten.

Burg Falkenstein, romanischer Palas und heutiger Bier- und Weinkeller
Burg Falkenstein, romanischer Palas und heutiger Bier- und Weinkeller

Die über das Areal des fünften Zwingers zugängliche und auf das 12.Jh. zurückgehende Kernburg wird von einer hohen Schildmauer, einst mit einem aufgesetzten Wehrgang, umschlossen. Das (sechste und heute dritte) Burgtor im Westflügel (der sogenannten „Kemenate“) leitet in den Innenhof weiter, der an allen drei Seiten von aus beige verputztem Stein und Fachwerk errichteten, zweistöckigen Gebäuden und drei Türmen umschlossen wird. An der Nordoststrecke liegt das früher mindestens einstöckige und in der Mitte des 15.Jhs. umgebaute Herrenhaus, der ursprüngliche Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) aus der Mitte des 12.Jhs.. Es verfügt neben einem Turm über ein romanisches Steinfundament sowie einen Wein- und einen Bierkeller in den ehemals erdgeschossigen Räumen. Neben dem Herrenhaus lohnt sich ein Blick in die Burgkapelle mit ihren gotischen Fenstern und hölzerner Innenausstattung. An der Ostseite ragt der mächtige runde Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm) empor, der bestiegen werden kann und eine einzigartige Aussicht über die dicht bewaldeten Hügel des Unterharzes bietet. Vor dem Bergfried befindet sich im Hof eine Zisterne, die im 19.Jh. mit einem Holzhäuschen überdacht wurde. An der Südseite des Burghofes steht ein fachwerkenes Wirtschaftsgebäude aus dem späten 15.Jh. mit der früheren Küche im Erdgeschoss, im Südwesten ein dreigeschossiger Wohnturm (Dirnitz).

Burg Falkenstein, Palas und Bergfried
Burg Falkenstein, Palas und Bergfried

Die Innenräume der Burg beherbergen eine Sammlung von Gemälden, Möbeln und Waffen und präsentieren die Geschichte Falkensteins ab dem späten Mittelalter (das hohe Mittelalter ist zurzeit noch in Vorbereitung). Zu besichtigen sind z.B. der im ersten Drittel des 20.Jhs. umgestaltete Rittersaal, die Herrenstube und ein gotischer Salon. In einigen Räumen informiert eine Ausstellung über Entstehung, Inhalt und Wirkung des Sachsenspiegels und zeigt unter anderem Seiten der bebilderten Prachthandschriften.

 

Burg Falkenstein, Burghof
Burg Falkenstein, Burghof

Der Besuch der auch heute noch sehr wehrhaft wirkenden Burg Falkenstein ist überaus lohnenswert. Von der einst durch umfangreiche Befestigungsanlagen mit Toren und Zwingern gesicherten Anlage hat sich zwar fast nur die recht kleine Kernburg erhalten, diese ist dafür aber umso sehenswerter. Der kopfsteingepflasterte und an allen Seiten durch spätmittelalterliche und frühnzeuzeitliche Fachwerkbauten umsäumte Burghof, der bereits mehrfach als Kulisse für Märchenfilme diente, besticht mit einem ganz besonderen Ambiente. Obgleich viele Gebäudeteile und Innenräume in der heutigen Form überwiegend aus der Neuzeit stammen, stellen sie doch ein renaissancezeitliches und historistisches Gesamtkunstwerk dar und laden mit ihrem Flair vergangener Jahrhunderte zu ausgiebigen Erkundungen ein.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig zu den Öffnungszeiten möglich.

Es muss Eintritt gezahlt werden.

www.dome-schloesser.de/falkenstein.html