An der Holter Burg, 49143 Bissendorf-Holte
Am Ende des 11.Jhs. am Höhenweg Rote Straße zwischen Osnabrück und Herford errichtete, teilweise rekonstruierte Höhenburg der Edelherren von Holte.
Geschichte
Im 10.Jh./11.Jh. existierte am westlichen Rand des Dorfes Holte an der Stelle des Meyerhofes ein befestigter Hof oder vielleicht eine Turmhügelburg als Stammsitz der Herren von Holte. Östlich der heutigen Burgruine bestand im Wald eine Vorgängeranlage in Form einer Wallburg. Im späten 11.Jh. gaben die Herren von Holte die kleine Burg im Ort auf, ließen die Holter Burg im Westteil eines Bergspornes erbauen und integrierten dabei die Wallburg in die neue Vorburg.
Gegen Ende des 12.Jhs. wurde die bisher aus einer Ringmauer, einer einfachen Toranlage und einem Bergfried bestehende Hauptburg um tiefe Gräben, eine mehrteilige Toranlage und ein steinernes (Wohn)Gebäude erweitert. Bis in das 13.Jh. hinein diente die Burg nun als Herrschaftssitz der unter anderem die Vogtei über die Osnabrücker Neustadt ausübenden Adelsfamilie von Holte. In der Mitte des 12.Jhs. wurde die Burg möglicherweise durch den Bischof von Osnabrück und den Graf von Ravensberg belagert. Um 1165 zerstörte ein Brand die Burgkapelle.
Im ausgehenden 13.Jh. setzte der Niedergang der Burg ein, sie wurde aufgegeben und ihre Mauern abgetragen. Nach dem Aussterben der Edelherren von Holte erwarb 1418 Heinrich von Sparrenberg die Herrschaft Holte. Einige Zeit später kaufte Heinrich von Leden den Besitz und errichtete im 15.Jh. in Bissendorf-Nemden das heute zweiflügelige Wasserschloss Ledenburg.
Zwischen 1997 und 2006 wurden archäologische Grabungen auf der Holter Burg durchgeführt und die Anlage teilweise durch moderne Aufmauerungen rekonstruiert.
Besichtigung
Den Rundgang über das Burggelände beginnt man am besten im Osten der Burg, wo sich einst das durch Holzeinbauten verstärkte Wall-Graben-System der ehemaligen Wallburg aus dem 10.Jh./11.Jh. erstreckte. Über das Areal der die Wallburg einbeziehenden Vorburg, die früher mit einer Torgasse ausgestattet war, gelangt man auf den in einem Rechtsbogen um das Burgplateau herum führenden Zugangsweg.
Neben ihm verläuft der am Ende des 12.Jhs./Anfang des 13.Jhs. angelegte Halsgraben, hinter dem einst die Ringmauer aufragte. Man erreicht nun die Toranlage, die ehemals über eine den Graben überspannende Brücke zugänglich war und den Eintritt in die Hauptburg ermöglichte. Das Tor stand an der Westseite der Hauptburg und besaß ab dem frühen 13.Jh. die Form eines aus zwei Toren bestehenden Kammertores mit einem darüber liegenden Torhaus. Die Grundmauern des Tores wurden ebenso wie die der rechts neben dem Tor in der Südwestecke gelegenen Burgkapelle rekonstruiert.
Das Zentrum der Burg bildete der um 1100 aus Quadersteinen errichtete, runde Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm). Auch seine Fundamente wurden in Ansätzen wieder hergestellt.
Wenn man nun die Hauptburg weiter hinauf geht, stößt man an ihrer Ostseite auf Reste der originalen Ringmauer und eines an die Mauer angelehnten Steingebäudes. Dieser Steinbau war wahrscheinlich der Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) und verfügte eventuell über einen Treppenturm.
Idyllisch im Wald gelegen und mit Informationstafeln zu jedem ehemaligen Gebäude versehen, bietet das interessante Burggelände alles für eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. Obgleich bis auf ein Stück der Ringmauer keine mittelalterliche Bausubstanz erhalten ist, vermitteln die modernen Aufmauerungen in Verbindung mit den Rekonstruktionszeichnungen einen anschaulichen Eindruck vom einstigen Aussehen der Holter Burg und der Geschichte der Region.
Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.