burg stefling - nittenau

93149 Nittenau-Stefling

 

Ab der Mitte des 12.Jhs. auf einer dreiseitig steil abfallender Granitkuppe über dem Regental errichtete Höhenburg als Sitz der babonischen Landgrafen und Mittelpunkt der den pfälzischen bzw. bayerischen Landesfürsten unterstehenden Hofmark Stefling sowie barocker Schlossbau aus dem 18.Jh..

Schloss Stefling, Nittenau
Burg Stefling, Nittenau

Geschichte

 

Stefling wurde 996 als „Steveninga“/„Steuininga“ in einer Notiz im Tradktionsbuch des Regensburger Klosters St. Emmeram erstmals urkundlich genannt. Gegen Ende des 10.Jhs. übertrug der aus der Adelsfamilie der Babonen stammende Pabo, kaiserlicher Burggraf in Regensburg und Landgraf im westlichen Teil des Donaugaus und in Teilen des Nordgaus, ein Forstgut bei seinem Besitz im Bayerischen Wald an das Kloster.

Burg Stefling, Vorburg
Burg Stefling, Vorburg

Nach dem Tod Burggraf Ottos I. entstanden durch Erbteilung in der Mitte des 12.Jhs. eine burggräfliche (Burggrafschaft in Regensburg und Grafenrechte bis zum mittleren Altmühltal: Grafschaft Hirschberg) und eine landgräflichen Linie (Grafenrechte nördlich und östlich von Regensburg: Grafschaft Leuchtenberg) der Babonen. Die Grundherrschaft um die nun umgebaute Burg Stefling bildete das Kerngebiet des Herrschaftsbereiches, den die Steflinger Landgrafen nun Richtung Osten bis Falkenstein ausdehnten. Die Burghut übergaben sie dabei häufig an in ihrem Dienst stehende Ministerialen.

Mit dem Aussterben der Babonen im Jahr 1196 übernahmen die Landgrafen von Leuchtenberg das Landgrafenamt und verkauften den Grafentitel 1283 an die Wittelsbacher-Herzöge von Bayern. Diese verpfändeten Burg und Hofmark Stefling 1318 an die Ministerialenfamilie der Hofer von Lobenstein auf Burg Hof am Regen. Ihnen folgte von 1340 bis 1386 die Regensburger Patrizierfamilie Auer, die auch in Besitz von Burg Stockenfels war, als Inhaber. Über Peter Ecker überging die Burg 1426 durch Heirat als Lehen an Graf Heinrich von Ortenburg (bis Ende 15.Jh.), danach wechselten die Besitzer häufig. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg in der ersten Hälfte des 17.Jhs. beschädigt und ging den damaligen Besitzern, den Hofern von Urfahrn, verlustig. Unter dem Einfluss der Rekatholisierung scheiterten auch die Rückgewinnungsversuche des evangelisch eingestellten Wolf Christoph Hofer mit der Durchsetzung der kaiserlich-katholischen Armee 1634 in der Oberpfalz.

Nach 1648 wurden Wiederauf- und Umbauten durchgeführt. Von 1656 bis 1793 befand sich Stefling in Besitz der Familie von Münster. Da das Schloss in den 1730er Jahren bei einem Unwetter schwer beschädigt worden war, errichteten sie es auf den Fundamenten der romanischen Burgmauern wieder neu. Über den folgenden Eigentümer, Carl Theodor Reichsgraf von Bettschart, kam das Anwesen in der (seit 1806) Hofmark Stefling um 1820 an Wilhelm Carl Graf von Eckart bzw. von der Mühle/Du Moulin-Eckart. Es folgten weitere bauliche Veränderungen in der Mitte des 19.Jhs.. Gegen Ende des 20.Jhs. ließen die Inhaber, die Stefling 1987 von Gabriele zu Leonberg-Drechsel als Erbbaurecht erhalten hatten, das Schloss sanieren. Es wird heute für verschiedene Zwecke genutzt, unter anderem für Gesundheitsseminare und Theateraufführungen.

 

Burg Stefling, Kapelle
Burg Stefling, Kapelle

Besichtigung

 

Das idyllisch auf einer bewaldeten Anhöhe über dem Regental mit seinen Auenbereichen zwischen Berghängen mit Trockenrasen, Kiefer- und Schluchtwäldern liegende Burg- bzw. Schlossgelände kann teilweise von außen besichtigt werden. Die ehemalige Höhenburg bestand einst aus zwei Toranlagen, einem Zwinger und einem länglichen Burghof mit dreigeschossigem Wohnbau. Man erreicht sie von Westen aus über das Areal der früheren Vorburg und gelangt zunächst zur Schlosskapelle St. Bartholomäus. Sie stammt aus dem 16. oder 18.Jh., besitzt einen Altar im Stil des Rokoko und wurde in der Mitte des 19.Jhs. verändert.

Schloss Stefling, InnenhofHinter dem Zugangstor erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung der beschauliche Burghof. Am Nordende steht der unter der Familie von Münster um 1656 errichtete, dreigeschossige und in der Mitte des 18.Jhs. barockisierte Schlossbau mit
Schloss Stefling, Innenhof

Hinter dem Zugangstor erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung der beschauliche Burghof. Am Nordende steht der unter der Familie von Münster um 1656 errichtete, dreigeschossige und in der Mitte des 18.Jhs. barockisierte Schlossbau mit im Kern teilweise romanischen Umfassungsmauern. Im Süden des Burghofes sind die beiden tonnengewölbten Untergeschosse des aus Quadersteinen gemauerten romanischen Bergfriedes (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehturm) erhalten.


 

Die Außenbesichtigung ist ganzjährig und jederzeit eingeschränkt möglich.