Schloss Schönbrunn - Wien

Schönbrunner Schlossstraße 47, 1130 Wien

 

Barockes und klassizistisches Schlossgebäude aus dem 18.Jh. mit einer Inneneinrichtung im Stil des Rokoko und die Sommerresidenz der habsburgischen Kaiser.

Schloss Schönbrunn, Wien
Schloss Schönbrunn, Parkseite, Wien



Schloss Schönbrunn, Ehrenhof
Schloss Schönbrunn, Ehrenhof

Geschichte

 

Bereits seit dem 14.Jh. war das Schlossgelände als Katterburg bekannt. Der heute breit gelagerte Schlossbau wurde ab dem 17.Jh. als Lustschloss und später (ab Kaiser Leopold I.) als kaiserliches Jagdschloss nach den Plänen des Barock-Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet. Jedoch erst unter Kaiserin Maria Theresia und ihrem Architekten Nikolaus Pacassi in der Mitte des 18.Jhs. baute man Schönbrunn zu einer prachtvollen Residenz aus.

Sein heutiges Aussehen mit der charakteristischen cremegelben Farbe und den dunkelgrünen Fenstern bekam das Schloss nach einer Umgestaltung der bisherigen Rokoko-Fassade im Stil des Klassizismus am Anfang des 19.Jhs..

Im frühen 19.Jh. war das Schloss der Aufenthaltsort des französischen Kaisers Napoleon I. während der Besetzung Wiens und der Unterzeichnung des Friedens von Schönbrunn zwischen Frankreich und Österreich.

Nach dem Ende der Habsburgermonarchie überging das Schloss 1919 als Staatseigentum in den Besitz der Republik. Seit 1992 wird es durch die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges. m. b. H. verwaltet und seit 1996 ist Schönbrunn UNESCO-Welterbe.

 

Schönbrunn, Schlosspark mit Blick auf die Gloriette
Schönbrunn, Schlosspark mit Blick auf die Gloriette

Besichtigung

 

Wenn man Schloss Schönbrunn besucht, betritt man durch ein Tor mit zwei Eingangsobelisken, auf denen französische Kaiseradler sitzen, zunächst den Ehrenhof. Von diesem weitläufigen Platz bietet sich ein sehr guter Blick auf die Vorderseite des Schlosses. An den Seiten des Hofes befinden sich links und rechts niedrige Kavalierstrakte, in denen zum einen die barocke Orangerie, zum anderen das Schlosstheater und die Wagenburg untergebracht sind.

An der Front schließt sich der dreigeschossige Schlossbau an. Zu besichtigen sind hier insgesamt fünfundvierzig beeindruckende Repräsentations- und Wohnräume aus der Zeit Kaiserin Maria Theresias und Kaiser Franz Stephans I. sowie Kaiser Franz Josephs I. und Kaiserin Elisabeths, die früher über zwei halbkreisförmige Freitreppen an der Hof- und der Parkseite zu erreichen waren (heute geht der Besucher durch das Erdgeschoss und die Blaue Stiege in die Schauräume hinauf). Diese mächtigen steinernen Stiegen sollte man unbedingt empor steigen, denn vor allem von der Terrasse auf der Parkseite bekommt man einen wunderschönen Ausblick auf das Große Parterre und die den Schlosspark überblickende Gloriette.

Bei der Besichtigung der Innenräume gibt es die Wahl zwischen zwei Touren, aber auch wenn es nicht ganz billig ist, sollte man die große Besichtigungstour wählen, da hier ein umfassenderer Einblick geboten wird.

Der Rundgang beginnt im Fischgrätzimmer und führt über das Gardezimmer der Leibwache in die Audienz- und Privaträume Franz Josephs. Dort sind das Billardzimmer, das im Stil des Rokoko vertäfelte Nussholzzimmer (Audienzraum), das Schreibzimmer (mit privaten Bildern) und schließlich das Schlaf- und Sterbezimmer des Kaisers zu sehen. Hier befinden sich Franz Josephs spartanisches Bett und eine Zeichnung des Monarchen auf dem Totenbett.

Durch das Westterrassenkabinett geht es nun in das Appartement der Kaiserin Elisabeth weiter. Hier erreicht man zunächst das Stiegenkabinett und gelangt dann durch das Toilettezimmer und das gemeinsame Schlafzimmer des Kaiserehepaares in den Empfangssalon der Kaiserin (mit Portraits von Elisabeth).

Es folgen die überwiegend von Maria Theresia ausgestatteten und bewohnten Räume, wie das Marie-Antoinette-Zimmer (Speisezimmer der Familie), das Kinderzimmer, der Gelbe Salon und das Balkonzimmer (mit die Kinder Maria Theresias darstellenden Gemälden).

Das in Rot, Weiß und Gold gehaltene Spiegelzimmer führt über die „Rosa“-Zimmer (mit Landschaftsbildern) zum Highlight des Rundganges, der im Stil des Rokoko gehaltenen Großen (und Kleinen) Galerie mit ihren zahlreichen Spiegeln, der prunkvollen Dekoration aus goldenem und weißem Stuck und Deckengemälden. Bei ihrer Besichtigung wünscht man sich, für einen der früher hier stattfindenden Bälle kurz einmal in die Vergangenheit zu reisen.

Im Anschluss an die Galerie kommt man durch die chinesischen Rundkabinette (Konferenz- und Spielzimmer Maria Theresias) in den Zeremoniensaal mit seinen monumentalen Gemälden. Er stellt zudem das Vorzimmer für die Appartements von Franz Stephan dar. Diese beginnen mit dem Rösselzimmer (im 19.Jh. Tafelzimmer) und leiten über den Blauen Chinesischen Salon (den Ort der Verhandlungen für den Regierungsverzicht Kaiser Karls I. 1918) in das Vieux-Laque-Zimmer (ein Gedächtnisraum für Franz Stephan mit ostasiatischer Ausstattung und wienerischem Rokoko) weiter. Es folgen das Napoleonzimmer (das Schlafzimmer Napoleons während der Besetzung Wiens am Anfang des 19.Jhs.), das Porzellanzimmer (mit Wanddekoration aus blau-weißem Holz), das Millionenzimmer (mit aus chinesischem Holz geschnitzten Ornamente auf einer goldbraunen Rosenholztäfelung) und der großer Gobelinsalon (mit Brüsseler Wandteppichen aus dem 18.Jh.).

Den Abschluss der Tour durch die prunkvollen kaiserlichen Zimmer, in denen der Glanz der Habsburgermonarchie noch ein wenig zu spüren ist, bilden die Räumlichkeiten von Erzherzog Franz Karl und Erzherzogin Sophie, der Eltern von Kaiser Franz Joseph. Zu nennen sind hier der Rote Salon (mit habsburgischen Kaiserportraits), das Ostterrassenkabinett (auch Blumenkabinett), das Reiche Zimmer (das Geburtszimmer Franz Josephs mit dem Paradebett des Wiener Hofes), der Salon und das Schreibzimmer Franz Karls sowie das Jagdzimmer.

Im Erdgeschoss des Schlosses liegen zudem noch vier (nicht zu besichtigende) ebenerdige Gartenzimmer (mit Malereien exotischer Landschaften) und die ursprünglich von Maria Theresia bewohnten Gisela-Appartements.

 

Schloss Schönbrunn, Parkseite
Schloss Schönbrunn, Parkseite

Durch zwei Durchgänge seitlich des Schlosses gelangt man in den weitläufigen, spätbarocken Schlosspark im französischen Stil. Der Park ist in symmetrisch zur Zentralachse des Schlosses angelegte stern-förmige Alleen mit Parterres und Bosketten (kleine Wäldchen) gegliedert, in deren Zwischenräumen sich oft kleinere Plätze mit Brunnen und figuralem Schmuck befinden. In den Alleen und zwischen den Hecken oder Gehölzen gibt es immer wieder idyllische und versteckte Plätze, an denen man teilweise auch Ruhe vor den Touristenströmen bekommt. Selbst an den besucherreichsten Tagen ist in den Tiefen des eleganten Schlossparks noch eine Stelle zu finden, an der man ganz für sich sein kann.

Schloss Schönbrunn, Gloriette
Schloss Schönbrunn, Gloriette

Den Mittelpunkt des Parkes bildet das von Statuen griechischer Götter gesäumte Große Parterre mit Heckenwänden als seitlicher Begrenzung. Von hier aus bietet sich ein sehr guter Blick auf den erhöht stehenden klassizistischen Kolonnadenbau der Gloriette. Am Ende des Parterres wurde am Fuß des Hügels der Neptunbrunnen angelegt. Hinter der vor einer Felsgrotte thronenden Figurengruppe befindet sich ein weiterer Aussichtspunkt und der Blick auf das Schloss durch den kleinen Wasserfall des Brunnens hindurch ist ein lohnenswertes Fotomotiv.

Nun sollte man, auch wenn es ein wenig anstrengend ist, auf jeden Fall den in Serpentinen angelegten Weg zur Gloriette hinauf gehen, denn von dort hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Schloss und auf Wien. Die offene Halle mit einem Triumphtor über dem verglasten Mittelteil und seitlichen Arkadenflügeln wurde als Denkmal für einen Sieg der Habsburgermonarchie über den preußischen König (1757) errichtet. In der Gloriette fanden früher zahlreiche gesellschaftliche Veranstaltungen statt, heute befindet sich dort ein Café und es lohnt sich, hier einen Kaffee zu trinken und die atemberaubende Aussicht zu genießen.

Schloss Schönbrunn, Palmenhaus
Schloss Schönbrunn, Palmenhaus

In dem durch zwei breite Diagonalalleen beherrschten Schlosspark selbst sind viele interessante Parkarchitekturen zu besichtigen.

Direkt an den Fassaden des Schlosses liegen zwei Kammergärten, zum einen der Kronprinzengarten, zum anderen der von einem Laubengang mit bewachsenen Gitterpavillons eingefasste Garten am Keller. Diese Pavillons aus dunkelgrünem Holz sind mit hübschen Deckenmalereien verziert und geben der Gartenanlage eine elegante Atmosphäre.

In den Zentren der beiden Diagonalachsen befinden sich am Schnittpunkt der beiden Alleesterne zwei Bassins (rund und sternförmig) mit Najadenbrunnen in der Mitte. Von beiden bietet sich ein schöner Blick auf das Schloss einerseits und den Obeliskenbrunnen bzw. den Pavillon des Tiergartens andererseits.

Auf der linken Parkseite (vom Schloss aus gesehen) sind einige Gestaltungselemente erwähnenswert. Am Fuß des Berges steht am Ende der Diagonalallee der Obeliskenbrunnen, der einen von einem mächtigen Obelisk gekrönten Grottenberg darstellt. In der Nähe liegt die römische Ruine, ein von einem Rundbogen mit Mauerflügeln eingefasstes Bassin als Nachbau eines antiken Tempels. Hinter der Ruine ist auf der ansteigenden Waldschneise eine Statue des Gottes Herkules zu sehen. In der Umgebung befinden sich weiters der kleine Engelsbrunnen und der in der Ecke eines Heckenganges in einem Steinpavillon untergebrachte „Schöne Brunnen“, der um 1600 auf der Jagd entdeckt wurde und dem Schloss seinen Namen gab. Hier kommen seltsamerweise nur wenige Touristen vorbei, weshalb der idyllische Ort mit seinem ruhigen Ambiente zum Verweilen einlädt. Im bewaldeten Berghang steht der zweigeschossige Pavillon der kleinen Gloriette, der wahrscheinlich als Aussichtspunkt diente und irgendwie eine besondere Wirkung ausstrahlt. Schließlich ist noch das Taubenhaus zu nennen, eine runde Voliere mit Kuppeldach.

Auch auf der rechten Seite des Parks gibt es sehenswerte Gebäude und Bereiche. Hier wurden das Palmenhaus als eine filigrane Konstruktion aus Eisen und Glas sowie das Wüstenhaus als ein Glasgebäude im Stil der Jahrhundertwende errichtet. Außerdem liegt daneben der in den 1750er Jahren angelegte Tiergarten mit um einen zentralen Pavillon (der Frühstückspavillon des Kaisers) angeordneten Tiergehegen. Direkt an den Heckengang des Großen Parterres schließt sich der Irrgarten an, dessen Besuch natürlich vor allem im Sommer spannend ist.

 

Schloss Schönbrunn, Najadenbrunnen
Schloss Schönbrunn, Najadenbrunnen

Auf dem Gelände des Schlosses und im Park kann man aufgrund der prachtvollen und historisch bedeutsamen Schauräume und der vielen interessanten und teilweise recht versteckt erbauten Parkarchitekturen leicht einen ganzen Tag verbringen und wird selbst dann vielleicht immer noch nicht alles gesehen haben.

Das elegante Schloss und seine zum einen symmetrisch barocke, zum anderen eher landschaftlich romantische Gartenanlage besitzen eine ganz besondere Atmosphäre und lassen das kaiserlich-höfische Flair des 18.Jhs. und 19.Jhs. wieder aufleben.

Schloss Schönbrunn ist mit seiner harmonischen Gesamtkonzeption in barock-klassizistischem Ambiente auf jeden Fall eines der schönsten Schlösser Europas und daher ein überaus lohnenswertes Ausflugsziel.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig zu den Öffnungszeiten möglich.

Für die Innenräume muss Eintritt gezahlt werden.

www.schoenbrunn.at