Burg Donaustauf - Regensburg

93093 Donaustauf

 

In der ersten Hälfte des 10.Jhs. als herrschaftliche Machtbasis des bischöflichen Hochstiftes Regensburg gegen die bayerischen Herzöge und die Stadt Regensburg auf einer der Donau überblickenden, kegelförmigen Bergkuppe im Bayerischen Wald errichtete Höhenburg in Form einer Abschnittsburg.

Burg Donaustauf, Regensburg
Burg Donaustauf, Regensburg



Burg Donaustauf, Regensburg
Burg Donaustauf, Regensburg

Geschichte

 

Um 500 v. Chr. existierte auf dem späteren Burghügel eine keltische Befestigungsanlage der späten Hallstatt- und frühen Latènekultur.

In der ersten Hälfte des 10.Jhs. ließ der Regensburger Bischof Tuto eine erste feste Burg zur Abwehr der einfallenen Ungarn erbauen, die um 1050 mit Steinbauten im romanischen Stil versehen wurde. 1132 wurde Stauf zum ersten Mal als Eigentum und zeitweilige Residenz der Bischöfe von Regensburg genannt und diente zusammen mit den Burgen Wörth und Falkenstein zur Sicherung des östlichen Bereiches des Hochstiftes.

Im 12.Jh. griffen die bayerischen Herzöge, die neben dem bischöflichen Hochstift und der aufstrebenden Stadt den wichtigsten Machtfaktor im Regensburger Raum darstellten, Stauf mehrfach an und eroberten die Burg. Im 14.Jh. verpfändeten die Bischöfe Stauf aus Geldnot häufig an die bayerischen Herzöge und die Stadt Regensburg. In der Mitte des 14.Jhs. gehörte Stauf dem Königreich Böhmen unter dem Luxemburger Karl IV., bis es 1373 an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern fiel. Etwa zehn Jahre später ging die Burg wieder an die Stadt Regensburg. 1486 nahmen mit Herzog Albert die bayerischen Landesherren die Burg abermals in Besitz und bauten sie aus.

Burg Donaustauf, Torhaus mit Kapelle
Burg Donaustauf, Torhaus mit Kapelle

Herzog Maximilian I. führte 1610 die letzte Erweiterung der Burg durch, im Zuge derer sie mit Bastionen neu befestigt wurde.

Während des Dreißigjährigen Krieges eroberten 1634 schwedische Truppen die Burg und zerstörten sie. Seit dem Ende des 17.Jhs. verfiel die Anlage und wurde als Steinbruch genutzt. Nach der Auflösung des Hochstiftes trat der Staat Bayern die Herrschaft Donaustauf 1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis ab. Seit 1989 ist die Ruine Eigentum des Marktes Donaustauf und wird seit 1997 saniert.

 

Burg Donaustauf, ehemaliges erstes Tor
Burg Donaustauf, ehemaliges erstes Tor

Besichtigung

 

Die Besichtigung der großen, einst sechstorigen Abschnittsburg beginnt auf dem Areal der ausgedehnten Vorburg, auf der sich heute eine Lindenallee und ein Friedhof befinden.

Auf der Ostseite des Geländes gelangt man durch ein nicht mehr vorhandenes erstes Tor in den ersten Abschnitt der Burg.

Burg Donaustauf, zweites Tor
Burg Donaustauf, zweites Tor

Hinter dem mit Brennnesseln bewachsenen Graben ist in die hohe bruchsteinerne Ringmauer von ca. 1060/1070 ein zweites, gewölbtes Torhaus eingelassen, das in den zweiten Abschnitt der Anlage führt. Hier passiert man den Stumpf eines zum Schutz der Vorburg errichteten Rundturmes („Hungerturm“), der heute am besten vom oberen Burgbereich aus zu sehen ist.

Burg Donaustauf, das dritte Tor von der Kernburg aus gesehen
Burg Donaustauf, das dritte Tor von der Kernburg aus gesehen

Ein drittes Tor mit einer kurz dahinter aufragenden Schildmauer und einem flankierenden vierten Tor durchschreitend erreicht man den dritten und größten Abschnitt und die Kernburg.

Burg Donaustauf, Kapelle und Palasmauer
Burg Donaustauf, Kapelle und Palasmauer

Die sich an der Südseite erstreckenden Mauerzüge eines saalähnlichen Gebäudes formten wahrscheinlich den Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) von 1060/1070, vom dem nur eine Wand mit einem romanischen Doppelfenster erhalten ist. Sie lehnt sich an ein zweigeschossiges Torhaus an, in dessen Obergeschoss sich die Reste der frühromanischen Burgkapelle befinden, ehemals ein quadratischer und dreischiffiger Bau. Ihre Wandmalereien aus der Mitte des 12.Jhs. sind noch ein wenig zu erkennen.

Durch das Torhaus kommt man in den oberen Burgbereich, in dem ein kleiner Kräutergarten angelegt wurde und von dem aus sich sehr gute Ausblicke auf die Tore und Abschnitte des Zugangsweges sowie die Donau bieten. Nicht mehr vorhanden ist der frühere Bergfried der Burg.

 

Burg Donaustauf, Blick auf das dritte Tor
Burg Donaustauf, Blick auf das dritte Tor

Die Besichtigung der auch als Ruine noch imposanten Abschnittsburg ist sehr lohnenswert. Durch mächtige Ringmauern und mehrere Tore gesichert, erinnert die Burg Donaustauf bis heute an ihre Funktion als wehrhafter Zufluchtsort der Regensburger Bischöfe und besticht mit ihren zum Entdecken und Verweilen einladenden Bereichen. Ob romanische Fenster oder Mauerzüge mit einstigen Balkenlöchern – überall auf dem Burggelände zeugen die erhaltenen Bauelemente von der abwechslungsreichen Geschichte der Burg und verleihen ihr im Zusammenspiel mit dem einzigartigen Ausblick auf die Donau und die Ruhmeshalle und Gedenkstätte Walhalla eine ganz besondere Atmosphäre.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig zu den Öffnungszeiten möglich.