Schloss Hellbrunn - Salzburg

Fürstenweg 37, 5020 Salzburg

 

In den 1610er Jahren errichtetes manieristisch-frühbarockes Lustschloss des Salzburger Fürsterzbischofs Markus Sittikus mit weitläufigen Parkanlagen und Wasserspielen der späten Renaissance und des Manierismus sowie von Skulpturen geschmückten Grotten.

Schloss Hellbrunn, Salzburg
Schloss Hellbrunn mit Parkanlagen, Salzburg



 

Geschichte

 

Bereits im 15.Jh. befanden sich auf dem Areal am Fuß des Hellbrunnberges ein landesfürstlicher Fischweiher und ein Tiergarten. Nach dem Vorbild der Villen Oberitaliens und unter Integration eines bereits bestehenden spätgotischen Adelssitzes ließ der Erzbischof hier eine „villa suburbana“ als ländliches Lustschloss erbauen. Das cremegelbe zweistöckige Schlossgebäude besitzt leicht vorspringende Eckrisaliten und einen aufgesetzten Mittelgiebel sowie turmartige Pavillons an den Schmalseiten. Unter der zu dem hohen Hauptgeschoss über dem Mezzaninsockel führenden zweiläufigen Haupttreppe befindet sich eine Brunnengrotte (mit Bacchus als Wassergott und zwei Steinböcken).

Das Schloss wurde in seiner Geschichte kaum verändert und überging nach der Säkularisierung und der Auflösung des Erzbistums Salzburg im Jahr 1816 an das habsburgische Kaiserhaus. 1922 erwarb es die Stadt Salzburg.

 

Schloss Hellbrunn, Salzburg
Schloss Hellbrunn, Salzburg

Besichtigung

 

Man erreicht Schloss Hellbrunn über eine sich entlang kleiner Adelssitze und Villen erstreckende Eichenallee. Die Hellbrunner Allee ist die älteste herrschaftliche Allee Europas und wurde durch Markus Sitikus in den 1610er Jahren angelegt.

Durch ein mit Obelisken geschmücktes Rokoko-Tor betritt man die entlang des Parkes und der Nebengebäude (Stallungen, Lagerräume, Wohnungen für den Hofstaat, Schreiber, Offiziere, Beamte, Kapelle) verlaufende Einfahrtsallee zum geschlossenen Ehrenhof des Schlosses, der von der imposanten Eingangsfront mit Freitreppe dominiert wird.

Im Erdgeschoss des Schlosses liegen die ehemaligen Räume der erzbischöflichen Garde, im ersten Stock die Fürstenzimmer. Hier hat sich nicht allzu viel Mobiliar erhalten, was die Wirkung der kunstvollen Wand- und Deckenausstattung jedoch noch erhöht. Zu erwähnende Räume sind z.B. die Vorhalle mit Gemälden mit Fantasie- und Fabelwesen, ein Zimmer mit japanischen Papiertapeten aus dem 18.Jh. und das Speisezimmer mit dem buntglasierten Fayenceofen vom Anfang des 17.Jhs.. An der Nordseite des Schlosses befindet sich der langgestreckte Festsaal mit zwölf Goldbronzestatuen römischer Kaiser. Der Saal verfügt über Fenster an drei Seiten und seine Wände und Gewölbe sind durch gemalte Architektur gegliedert. Sie zeigt neben weitläufigen Säulengängen Allegorien und Szenen aus dem höfischen Leben des frühen 17.Jhs.. An den Festsaal schließt sich das hohe, kuppelartige Musikzimmer (Oktogon) an, das eine besondere Akustik besitzt.

Im Sockelgeschoss des Schlosses sind einige Grotten eingebaut. Die größte von ihnen ist die Neptun- oder Regengrotte, deren Eingang von Meerrössern bewacht wird und in deren Inneren die Blechfratze Germaul Wasser speit. Durch Düsen in der Decke kann ein Platzregen mit Regenbogen erzeugt werden. Weitere Grotten auf dem Schlossgelände sind die Muschelgrotte (aus Stuck mit Muschel- und Steinchendekor), die Ruinengrotte (mit Stuckaturen, Wandornamenten und Fresken), die Spiegelgrotte (mit in die Wandornamente eingefügten konvexen Spiegeln) und die Vogelsanggrotte. Diese hübsche Grotte ist mit tropfsteinartigem Tuffstein ausgekleidet und lässt aus den Nischen verschiedene Vogelstimmen ertönen.

Schloss Hellbrunn, Wasserspiele
Schloss Hellbrunn, römisches Theater

Schloss Hellbrunn ist von einem durch Parkarchitekturen, Sandsteinfiguren, Teiche, Ziergärten und Alleen geprägten, an ein großes Wasserparterre gegliederten Park umgeben, der das älteste erhaltene Beispiel italien-ischer Gartenarchitektur im deutschsprachigen Raum darstellt. Der Park wurde am Anfang des 17.Jhs. als Lustgarten des Erzbischofs angelegt. Um 1735 veränderte man den Park nach französischer Mode im barocken Stil und am Ende 18.Jh. wurde er um einen englischen Garten erweitert.

Schloss Hellbrunn, Wasserspiele
Schloss Hellbrunn, Fürstentisch

Den Mittelpunkt der Gartenanlage bildet ein von Baumreihen flankierter, geometrisch gestalteter zentraler Weiher mit einer Insel und kleineren Fischteichen an den Längsseiten.

Im Park sind vor allem an der Rückseite des Schlosses zahlreiche Gestaltungselemente zu sehen. Zu nennen ist hier zunächst der Brunnen Altemps mit einem Sternweiher und Mosaiken. Ein besonders spannender Bereich ist das halbrunde Römische Theater mit antiken Gestalten über steinernen Sitzreihen. Vor diesen steht der Fürstentisch, dessen Sitze (mit Ausnahme von dem des Gastgebers) von unten mit Wasser bespritzt werden können. Sehenswert ist weiters das mechanische Theater (um 1750), das anhand vieler kleiner Figuren das Leben in einer fürstlichen Residenzstadt darstellt. In einem Pavillongebäude ist die geheimnisvolle Midas- oder Kronengrotte untergebracht, in der eine Metallkrone mittels eines Springbrunnens auf und ab gehoben wird. Entlang des Fürstenweges liegen zudem fünf kleine Tuffsteingrotten mit Wasserautomaten, die Szenen aus der griechischen Mythologie und dem heimischen Handwerk zeigen. Schließlich sind noch das am Hellbrunner Berg errichtete Steintheater (in dem 1617 die ersten Opernaufführungen außerhalb Italiens statt fanden) und das 1615 erbaute Monatsschlössl erwähnenswert.

 

 

Sowohl die Besichtigung der geschmackvoll eingerichteten Fürstenzimmer als auch der Spaziergang durch den Park mit den unterhaltsamen und etwas hinterhältig angelegten Wasserspielen lohnt sich sehr (einziger Nachteil: man kann die Wasserspiele nur mit (Gruppen)Führung besuchen). Vor allem die ausgefeilten Mechanismen, mit denen die einzelnen Elemente in den Grotten und die Wasserspeier bewegt werden, regen immer wieder zum Staunen an.

Schloss Hellbrunn und seine Gartenanlagen strahlen, wie vom Fürstbischof intendiert, eine leicht italienische Atmosphäre aus und bilden, ohne überladen zu wirken, ein elegantes und sehenswertes Ensemble mit einem einzigartigen Flair.


 

Die Besichtigung ist von April bis Ende Oktober zu den Öffnungszeiten möglich.

Es muss Eintritt gezahlt werden.

www.hellbrunn.at