Schlossstraße, 49545 Tecklenburg
Weitläufige Ruine der um 1100 oder 1250 vermutlich durch die Grafen von Zütphen auf einem Höhenzug des Teutoburger Waldes errichteten und im Jahr 1184 erstmals erwähnten Stammburg der Grafen von Tecklenburg.
Geschichte
Aufgrund der Kontrolle der Passstraße über den Osning (Teutoburger Wald) war die über der Stadt Tecklenburg gelegene Höhenburg in der Region von großer Bedeutung.
Nachdem die Burg am Ende des 12.Jhs. durch den Erzbischof von Köln übernommen worden war, kam sie am Ende des 13.Jh. als Pfand an das Bistum Osnabrück. Die die Burg verwaltenden Grafen von Tecklenburg waren nun im 13.Jh. und 14.Jh. zeitweise in Besitz der Kirchenvogteirechte über Münster und Osnabrück.
Im 16.Jh. und 17.Jh. baute man die Burg festungsartig aus. Am Anfang des 18.Jhs. erwarb das Königreich Preußen die Grafschaft Tecklenburg und
ließ ab 1744 Teile der Burg abtragen. Heute wird die Ruine als Freilichttheater genutzt.
Besichtigung
Während des hinter der Schlossbastion mit dem Durchqueren des aus dem 17.Jh. stammenden Torhauses beginnenden Rundganges über die ursprünglich aus einer Vorburg und einer dreiflügelig bebauten Kernburg bestehende Anlage kann man versuchen, anhand der Mauerreste den früheren Aufbau der Burg zu erkennen.
Das Gelände der Vorburg wird heute von dem Bühnen- und Zuschauerbereich des Freilichttheaters eingenommen. Einst erreichte man von hier aus über das Kommandatenhaus im Mittelwall mit seinem vorgelagerten Graben und dem fünfeckigen Hakenturm das Areal der Hauptburg, heute eine große freie Fläche mit wenigen Gebäuderesten. An der Südstrecke standen die Wohngebäude, an der Nordseite lag der Wirtschaftstrakt und im langgestreckten Mittelteil befand sich die Kapelle, deren Mauern man auch heute noch sehen kann.
Wenn nicht gerade Vorstellungen des Freilichttheaters auf dem Gelände der Vorburg stattfinden, ist die Tecklenburg vor allem im Sommer ein ruhiger und idyllischer Ort mit einer entspannenden Atmosphäre. Die noch stehenden, teilweise mit Grün bewachsenen Mauern vermitteln einen guten Eindruck von der Größe der ehemaligen gräflichen Residenz und laden zu einer kleinen Zeitreise ein.
Von der Ruine aus führt der Wanderweg Hexenpfad an einigen interessanten Gesteinsformationen und sagenhaften Kultstätten vorbei.
Die erste Station auf dem geheimnisvollen Weg ist der aus dem späten 19.Jh. stammende Wierturm, der zum Andenken an einen Arzt, der sich in der Mitte des 16.Jhs. unterstützt durch die gräfliche Familie gegen die Hexenverfolgung aussprach, errichtet wurde.
Vom Turm aus geht es vom Burggelände wieder abwärts, im Wald erreicht man nun die „Hexenküche“ und den „Hexentanzplatz“. Hier brauten die Hexen der Sage nach bei Zusammenkünften in der Nacht ihre Zaubertränke. Die mystischen Felsformationen können schon den Eindruck erwecken, dass hier wirklich einmal Hexen getanzt haben und man erwartet auch fast, Elfen oder Trolle zwischen den Felsspalten hervor schauen zu sehen. Ein spannender Ort mit einem Hauch Magie.
Weitere Etappen auf dem Hexenpfad sind der „Heidentempel“ (eine angebliche Opferstätte) sowie das Rolandsgrab.
Vor oder nach der Besichtigung der Burg und dem Spaziergang auf dem Hexenpfad bietet sich der Besuch der frühneuzeitlich geprägten Tecklenburger Altstadt an, die entlang kopfsteingepflasterter Gassen mit Fachwerkhäusern aus dem 16.Jh. bis 18.Jh. besticht. In den Häuschen laden Boutiquen, Läden mit Kunsthandwerk und Lokale zum Stöbern und Verweilen ein.
Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.