Burg Mödling

Jägerhausgasse, 2340 Mödling

 

Im 12.Jh. durch die babenbergischen Landesfürsten auf einem zu drei Seiten steil abfallenden Hügel oberhalb des Mödlingbachtales erbaute, ehemals romanische Höhenburg.

Burg Mödling, Blick vom äußeren Burghof auf den Turm im inneren Hof
Burg Mödling, Blick vom äußeren Burghof auf den Turm im inneren Hof



 

Geschichte

 

Mödling war ab 1177 das Lehen einer Nebenlinie der Babenberger-Herzöge. Ihre Blütezeit erlebte die recht große Burg unter Heinrich de Medlich/dem Älteren von Mödling, dem jüngerem Sohn Herzog Heinrich II. Jasomirgotts und seiner zweiten Ehefrau (einer Tochter des byzantinischen Kaisers). Um 1219 soll sich der Minnesänger und Spruchdichter Walther von der Vogelweide auf der Burg Mödling aufgehalten haben (eine am Wohnturm angebrachte Tafel erinnert an diesen Besuch).

Nach dem Aussterben der Seitenlinie fiel Mödling 1236 an die Hauptlinie der Babenberger und Herzog Friedrich II. den Streitbaren. Herzog Albrecht IV. verpfändete die Burg an das Bistum Passau, danach folgten oft wechselnde Pfleger und Pfandherren.

Unter den habsburgischen Landesfürsten wurden im 14.Jh. die Verteidigungseinrichtungen erweitert. Nach der Zerstörung der Burg durch die Osmanen (1529) baute sie der Lehensinhaber Graf Lodron in der Mitte des 16.Jhs. wieder auf. Zudem wurden Renaissancefenster eingesetzt und eine neue Wehrmauer mit einer kleinen Bastion errichtet. Ein großer Brand zerstörte 1556 die Dächer und die Einrichtung der Burg.

Fürst Johann I. von Liechtenstein erbaute 1812 eine romantische „Burg“, die aber ebenfalls wieder zu einer Ruine wurde.

 

Burg Mödling, Blick vom Turm auf den inneren Burghof mit Resten des Palas und Vorratskammer
Burg Mödling, Blick vom Turm auf den inneren Burghof mit Resten des Palas und Vorratskammer

Besichtigung

 

Der Rundgang über Reste der romanischen Anlage ist spannend, obgleich die früheren Bereiche der Burg kaum mehr zu erkennen sind und innerhalb des Areals nur einzelne kleine Mauern und ein größeres Gebäude aufragen.

Im Mittelalter erreichte man über die von einem Wall eingefasste Vorburg eine einen tiefen Graben überspannende und zu einem ersten Tor führende Brücke. Die Reste des ehemaligen Torturmes sind ebenso wie die teilweise erhaltene äußere Ringmauer als eine Begrenzung des ersten großen Hofes noch zu sehen. Hier standen einst Wirtschaftsbauten und Wohngebäude des Personals und auch heute noch befindet sich hier ein hoher Pfeiler, der wohl zur Verteidigung genutzt wurde.

Ein in die die höherliegende Hauptburg umfassende Ringmauer eingefasstes zweites Tor führte in einen engeren zweiten Hof und zu einem dritten Torturm (von dem Teile des Torgewändes auszumachen sind). Von hier aus öffnete sich ein dritter Hof mit den noch sichtbaren Fundamenten eines quadratischen Gebäudes. An der Ostseite der Hochburg gab es einen vierten, durch eine natürliche Felsmauer abgeschlossenen Hof. Links oberhalb des nicht mehr vorhandenen fünften Tores sind die Fundamente der Burgkapelle zu sehen. Im Süden befand sich ein an die Ringmauer angebauter Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) aus der ersten Hälfte des 13.Jhs., von dem das Untergeschoss noch erhalten ist. Eine romanische Steinstiege bildete den Zugang vom Burghof in die Vorratskammer. Am höchsten Punkt des Burggeländes stand früher der wahrscheinlich viergeschossige Wohnturm. Der kleinere heutige Bau mit seinem schmalen Tor und einigen großen rundbogigen Fenstern stammt jedoch aus der Zeit des Fürsten von Liechtenstein, auch von ihm ist nur das Erdgeschoss erhalten.

 

Burg Mödling, Gebäudereste im inneren Burghof
Burg Mödling, Gebäudereste im inneren Burghof

Von dem ruhigen und lange verlassenen Burggelände bietet sich ein sehr schöner Blick auf die umliegenden Hügel des Naturpark Föhrenberge, auf die Hinterbrühl, den schon in der Vor- und Frühgeschichte besiedelten Kalenderberg und den am Anfang des 19.Jhs. im klassizistischen Stil errichteten Husarentempel im Westen. Die idyllischen Ruinen der hochgelegenen Burg Mödling laden zum Verweilen ein und bilden eine ideale Kulisse für ein Picknick. Für jeden Liebhaber verfallener Burgen und Wanderer ist der Besuch der Ruine daher absolut zu empfehlen.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.