33014 Bad Driburg
Auf dem Areal einer sächsischen Fliehburg und eines frühmittelalterlichen Benediktinerinnenklosters am Ende des 12.Jhs. entstandene Höhenburg der Bischöfe von Paderborn.
Geschichte
Im 8.Jh. existierte auf dem Bergsporn im Eggegebirge eine sächsische Fliehburg, die 772 durch den fränkischen Herrscher Karl den Großen erobert wurde. Karl ließ kurz darauf innerhalb der Wallanlage eine Petruskirche errichten und übergab die Burg als Schenkung an die Kirche von Paderborn.
1138 wurde auf dem Gelände ein bereits 1142 wieder aufgegebenes Benediktinerinnenkloster gegründet.
Im Hochmittelalter erbaute der Paderborber Fürstbischof Bernhard II. ab 1189 im östlichen Teil der ehemaligen Fliehburg eine neue Burg, die zur Sicherung der Handelswege über das Eggegebirge diente. Bis zum späten Mittelalter bewohnten die Familien von Brakel, von Driburg und von Heerse die Burg und im 13.Jh. fungierte die Anlage als Sommersitz der Paderborner Bischöfe.
Der Bau der Burg Dringenberg am Anfang des 14.Jhs. hatte den Bedeutungsverlust der Iburg zur Folge. Nachdem die Burg 1444 wohl während der Soester Fehde zwischen der Stadt Soest und dem Erzbischof von Köln durch Herzog Otto von Braunschweig zerstört worden war, verfiel die Anlage.
Besichtigung
Heute sind von der recht großen bischöflichen Burg nur mehr einige Grundmauern der Steingebäude vorhanden, die Fachwerkhäuser und Hütten der Gefolgsleute haben sich nicht erhalten.
Bei einem
Rundgang über das Areal stößt man zunächst auf das frühere Wall-Mauern-Graben-System des „Sachsen-graben“ als äußerste Befestigung der Anlage. Dahinter befindet
sich der halbkreisförmige „Sachsenwall“, der einst mit zwei Kalksteinmauern im Inneren, einem Palisadenzaun auf der Wallkrone, dem „Sachsentor“ und einem kleinen Turm am unteren
Berghang ausgestattet war.
Über eine den tiefen Trockengraben der bischöflichen Burg überspannende Zugbrücke erlangte man ehemals Zugang zum doppelten Burgtor, an dem die Reste eines Torhauses
(Aufenthaltsort der Burgmannschaft) zu sehen sind. Von hier aus kann man zu dem mit einem Mantel aus Sandstein umgebenen kalksteinernen Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-,
Wach- und Wehrturm) weiter gehen. Er verfügte einst über zwei Geschosse und eine Wehrplattform. Neben dem Bergfried stehen in der Südwestecke des Burggeländes die Mauern eines
Wohngebäudes (Festes Haus) einer adeligen Familie, von dem der Eingang zum tiefer gelegenen der drei Räume erhalten ist.
Gegenüber von Bergfried und Festem Haus befinden sich die Grundmauern des Benediktinerinnenklosters bzw. des Palas (Wohn- und Repräsentations-gebäude) als Sitz des bischöflichen Landesherrn. Daneben lassen sich die Fundamente der am Ende des 12.Jhs. auf einem hölzernen Vorgängerbau Karls des Großen erbauten Burgkapelle St. Petrus betreten. Im späten 19.Jh. wurde hier ein am Ende des 20.Jhs. erneuertes Kreuz aufgestellt, vor dem eine steinerne Grabplatte in den Boden eingelassen ist. Unweit der Kapelle gibt es schließlich noch den tiefen Brunnen der Burg zu sehen.
Von der weitläufigen Burganlage ist bis auf einige Mauerreste, den Bergfried sowie die Wälle und Gräben nichts mehr erhalten, weshalb man sich schon ein wenig wünscht, die Burg in ihrer ehemaligen Gestalt sehen zu können. Die steinernen Fundamente sind teilweise dicht bewachsen, vermitteln aber immer noch interessante Einblicke in die lange Geschichte der Iburg. Die einstige Flieh- und Bischofsburg ist heute ein ruhiger Ort mit einer kraftvollen Atmosphäre und großer historischer Bedeutung für das Bistum Paderborn, weshalb die Besichtigung des Geländes sich lohnt und sich ideal mit einem Spaziergang durch das Eggegebirge verbinden lässt.
Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.