Mannheimer schloss

Bismarckstraße, 68161 Mannheim

 

Als Residenz der Kurfürsten von der Pfalz im 18.Jh. errichtetes Barockschloss mit fünf Flügeln, weitem Ehrenhof und einer Schaufassade von 440m Länge. Das Mannheimer Schloss ist der zweitgrößte Barockschlosskomplex Europas nach Versailles. Die vom Schloss ausgehenden und auf es ausgerichteten Quadrate teilen die Mannheimer Innenstadt nach Häuserblöcken ein.

Mannheimer Schloss
Mannheimer Schloss

Geschichte

 

Das repräsentative Residenzschloss geht auf die 1606 durch Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz auf der Gemarkung des Dorfes Mannheim gemeinsam mit der Rheinschanze auf dem anderen Rheinufer gegründete Festung Friedrichsburg zurück. Diese Zitadelle wurde nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg durch einen aus drei Pavillons mit Verbindungsbauten bestehenden Schlossbau ersetzt, der wiederrum dem Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer fiel.

Nach der Erhebung Mannheims zur Residenz (nach einem Streit der katholischen Kurfürsten mit den Reformierten um die Nutzung der Heiliggeistkirche in Heidelberg) begann unter Kurfürst Carl Philipp 1720 der Neubau. Kurfürst Carl Theodor ließ das Schloss in der Mitte des 18.Jhs. weiter ausbauen und die Innenräume im Stil des Rokoko und Klassizismus einrichten. In der Folge entwickelte sich das Mannheimer Schloss zu einem Zentrum von Kunst und Wissenschaft, bis Carl Theodor 1777 das Kurfürstentum Bayern erbte und nach München übersiedelte.

Nach dem Übergang der Kurpfalz an Baden diente das Schloss Anfang des 19.Jhs. als Wohnsitz des Erbgroßherzogpaares Carl von Baden und Stéphanie de Beauharnais, nach dem Tod ihres Mannes lebte Stéphanie allein dort und ließ einen Teil der Räume im Empirestil ausstatten.

1918 kam das Schloss in den Besitz des Freistaates Baden und 1926 richtete man ein Schlossmuseum ein. Der Wiederaufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ab 1947 wurde 2007 mit der Wiederherstellung des Mansardendaches und des Ehrenhofes abgeschlossen.

 

Besichtigung

 

Der ausgedehnte Gebäudekomplex besteht aus fünf meist dreistöckigen Flügeln mit eingefügten vierstöckigen Pavillons mit Balusterbekrönung. An beide Seiten des mittleren Baukomplexes sind langgestreckte Flügel angefügt. Vor dem Schloss erstreckt sich der weitläufige, mit Naturstein gepflasterte Ehrenhof.

Durch das dem Schlossmittelbau vorgesetzte und mit einer Dekoration aus Stuck und Fresken, unter anderem aus dem Jahr 1730 von Cosmas Damian Asam (Nachbildung von 1956) mit Szenen aus der griechischen Mythologie, versehene Treppenhaus erreicht man über die zweiläufige Stiege den Antisala (Vorraum des Hauptgeschosses).

In der Mittelachse des Hauptgebäudes liegt der nach 1947 rekonstruierte Rittersaal, der unter anderem als Abhaltungsort der Versammlungen der Ritter des pfälzischen Hubertusordens diente und mit einem barocken Deckengemälde und Gemälden der Vorfahren von Kurfürst Carl Philipp an den Wänden dekoriert ist.

Im Ostflügel bilden vier Prunksäle mit Wandteppichen das Kaiserliche Quartier: Das Erste Vorzimmer mit Bauernszenen zeigenden Tapisserien, der Coursaal/das Zweite Vorzimmer mit Wandteppichen mit Szenen des antiken Helden Jason, der Thronsaal mit Tapisserien aus dem Nachlass des Fürstbischofs von Straßburg und das im 18.Jh. das kaiserliche Schlafzimmer darstellende Große Kabinett mit Möbeln aus getriebenem Silber und gelbem Damast.

Der Westflügel des Hauptgebäudes nimmt das Appartement der Großherzogin mit vier Sälen im Stil des späten Empire auf, die Großherzoginwitwe Stéphanie von Baden einrichten ließ. An den als erstes Vorzimmer genutzten Trabantensaal schließt der einst als Speisezimmer fungierende Blaue Salon (zweites Vorzimmer) mit schwarzen Möbeln im Wiener Biedermeier-Stil an, dessen Wände mit blauem Damast bespannt und mit Gemälden von Mitgliedern des Hauses Bonaparte behangen sind. Der Gelbe Salon und das Wohnzimmer Stéphanies sind ebenfalls mit schwarzen Möbeln und gelbem Damast eingerichtet.

Rechts des Eingangs im Ehrenhof befindet sich die barocke Schlosskapelle von 1731 (Grabstätte von Kurfürst Carl Philipp) und bildet das Pendant zur gegenüberliegenden Hofbibliothek mit barocken Giebelreliefs und einer Scheinkuppel.



Die Besichtigung ist ganzjährig zu den Öffnungszeiten möglich.
Für die Innenräume muss Eintritt gezahlt werden.
www.schloss-mannheim.de