vorgeschichtliche Grabstätten in der Bretagne

 

Die folgenden Dolmen, Tumuli und Menhire stammen aus dem Neolithikum, der Jungsteinzeit. Diese umfasst in Mitteleuropa etwa den Zeitraum von ca. 6000 bis 1500 v. Chr.. Archäologische Kulturen des Neolithikums vollbrachten, ausgehend von Mesopotamien in Vorderasien, den Übergang von jagenden und sammelnden Nomaden zu sesshaften Siedlern mit der Betreibung von Ackerbau und Viehzucht.

 

Petit Mont Port Crouesty
Cairn du Petit Mont, Port Crouesty

Cairn du Petit Mont (Port Crouesty)

 

Port Crouesty, 56340 Arzon

 

 

In der Nähe des Yachthafens Port Crouesty auf der Kuppe eines mit Brombeersträuchern, Heidekraut und Farnen bewachsenen Hügels errichteter Tumulus mit stufenförmigem Cairn (Steinhügel) aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit,  ca. 6000 bis 1500 v. Chr.).

Der 60m lange und 46m breite Hügel entstand ab etwa 4600 v. Chr. und besitzt im Inneren drei Dolmen, in denen man neben Beilen und Keramiken auch Venusstatuetten aus römischer Zeit gefunden hat.

In der NS-Zeit wurde 1943 auf dem Cairn ein Bunker erbaut, der besichtigt werden kann.

Von dem idyllischen Hügel aus kann man auf schmalen Wegen hinunter zum Hafen wandern. Hier befindet sich die in ihren Ursprüngen bis in das 6.Jh. zurückgehende pittoreske kleine Steinkapelle Notre-Dame du Crouesty. Das heutige Kirchlein stammt aus dem Jahr 1826 und erinnert an die Anspülung des Leichnames des heiligen Gildas in der Mitte des 6.Jhs..

 

Dolmen de Crucuno
Dolmen de Crucuno, Erdeven

Dolmen de Crucuno

 

Crucuno, 56410 Erdeven

 

 

Typischer Dolmen mit senkrechten Seitensteinen und einer mächtigen horizontalen Deckplatte, der wahrscheinlich wie alle Dolmen in der Megalithkultur des Neolithikums (Jungsteinzeit, ca. 6000 bis 1500 v. Chr.) als Begräbnisstätte diente.

Der erhaltene Dolmen ist der Rest eines einst 27m langen überdachten Ganges. In jüngerer Zeit wurde an den betretbaren Dolmen ein steinernes Bauernhaus heran gebaut.

Am besten besichtigt man den Dolmen de Crucuno in Verbindung mit einem Besuch der Alignements de Kerzerho und des Dolmens von Mané Groh in Erdeven.

Dolmen du Grah Niol
Dolmen du Grah Niol, Arzon

Dolmen du Grah Niol (Arzon)

 

56340 Arzon

 

 

Lang gestreckter Dolmen von Grah en Eol („Sonnenhügel“) der Megalithkultur des Neolithikums (Jungsteinzeit, ca. 6000 bis 1500 v. Chr.) mit einem bedeckten Gang („Steinkiste“).

Der kleine Dolmen besitzt die Form eines Galeriegrabes und wurde um 3500 v. Chr. errichtet. Sein Gang diente wahrscheinlich als Begräbnisstätte und weist Felsritzungen bootähnlicher Hörner, Kreuze und Äxte sowie ein Idol mit zwei Armen auf.

Der Besuch des Dolmens ist vor allem abends zu empfehlen, denn dann ist Grah Niol ein ruhiger Ort mit leicht mystischer Atmosphäre.

Grand Mont, Saint Gildas de Rhuys
Grand Mont, Saint Gildas de Rhuys

Grand Mont - Saint Gildas de Rhuys

 

56730 St Gildas de Rhuys

 

Raue Felsklippen an der Atlantikküste mit unterhalb liegenden Sandbuchten zwischen dem Strand von Goh Vehlin und Pointe du Grand Mont. Beim Grand Mont bzw. Saint-Gildas-de-Rhuys handelt es sich zwar nicht um den Standort einer neolithischen Anlage, aber um einen zumindest seit dem Frühmittelalter besiedelten, überaus sehenswerten Ort mit einem bedeutenden Kloster der Bretagne und einer ganz besonderen, kraftvoll-mystischen Atmosphäre.

Statue des heiligen Gildas
Grand Mont, Statue des heiligen Gildas

Der Legende nach gründete der in der Bretagne missionierende nordbritische Kleriker Gildas 528 oder 536 im heutigen Saint-Gildas-de Rhuys ein Benediktiner-Kloster, von dem romanische Gebäude aus dem späten 11.Jh. und frühen 12.Jh. mit Veränderungen des späten 17.Jhs. erhalten sind. Nach Normanneinfällen wurde das Kloster am Anfang des 11.Jhs. neu gegründet. 1128 wählte man den (unter anderem für seine Liebesaffäre mit seiner Schülerin Heloise bekannten) Scholastiker und Philosophen Peter Abaelard zum Abt. Nach mehreren Zeiten des Verfalls und Wiederaufbaus wird das Kloster seit 1825 durch Schwestern des Ordens de la Charité de Saint-Louis verwaltet.

Entlang eines teilweise in Stufen auf und an den hohen Klippen entlang führenden Weges befindet sich eine steinerne Statue des heiligen Gildas.

Ile aux Moines im Golf von Morbihan
Ile aux Moines, Golfe du Morbihan

Ile aux Moines - Golfe du Morbihan

 

56780 Ile aux Moines

 

 

Kreuzförmige Insel im Golfe du Morbihan mit Monumenten der neolithischen (jungsteinzeitlichen) Megalithkultur und leicht hügeliger, bewaldeter und mit Heidekraut bewachsener sowie teilweise subtropischer Landschaft.

Die Ile aux Moines ist die größte Insel des inselreichen Binnenmeeres Golfe du Morbihan (bretonisch: „kleines Meer“), der über eine schmale Verbindung zum Atlantik verfügt und durch die Halbinsel von Rhuys von der Bucht von Quiberon getrennt ist. Vollständig mit Wasser bedeckt ist der Golf nur bei Flut, bei Niedrigwasser bilden sich in den Uferbereichen Wattflächen. Auf dem Gebiet des Golfes, der eine artenreiche Vogelwelt beheimatet, befinden sich zahlreiche megalithische Anlagen.

Ile aux Moines, Cromlech von Kergonan
Ile aux Moines, Cromlech von Kergonan

Bis in das 1.Jh. v. Chr. hinein war die Ile aux Moines („Insel der Mönche“) vom keltischen Stamm der Veneter besiedelt. In der Mitte des 9.Jhs. übergab der bretonische König Erispoe die Insel an Mönche der Abtei von Redon, die ein Kloster gründeten. Nach Invasionen der Normannen fiel die Insel im 10.Jh. an die (Pfarr)Gemeinde von Arradon zurück. Seit 1792 ist sie eine selbstständige Gemeinde.

Heute besticht die Insel mit pittoresken Dörfern mit Fischer- und Granithäusern, Spazierwegen durch Heide- und Waldlandschaften entlang der Küsten sowie Stränden in ruhigen Buchten. Etwa in der Mitte der Insel liegt der ovale Cromlech (Steinkreis) von Kergonan, der jedoch nur mehr als Halbkreis erhalten ist. Der bekannteste Dolmen auf Ile aux Moines ist der Dolmen von Penhap mit seinen zungenförmigen Felsritzungen.

Menhir de Kermaillard
Menhir de Kermaillard, Arzon

Menhir orné de Kermaillard - Le Net, Arzon

 

5,2m hoher und sehr imposanter Menhir mit kleinen runden Löchern und Gravuren. Der frei in einer heute umzäunten Wiese stehende neolithische (jungsteinzeitliche) Megalith ist mit Einritzungen in Form eines stilisierten Bildes der Muttergöttin sowie einer Mondsichel oder eines Stiergehörnes versehen.

 

Tumulus de Kernours
Tumulus de Kernours, Le Bono

Tumulus de Kernours (Le Bono bei Auray)

 

56400 Le Bono

 

 

Durch einen großen Erdhügel von 4m Höhe bedeckter Dolmen (Tumulus) mit Gang, der einem Stamm des Neolithikums (Jungsteinzeit, ca. 6000 bis 1500 v. Chr.) als Begräbnisstätte diente.

Den 1m hohen und 10m langen Gang des etwa 3000 v. Chr. errichteten Tumulus kann man betreten, in seinem Inneren sind an einigen Tragesteinen eingravierte Zeichen zu sehen.

In der frühen Eisenzeit (8.Jh. v. Chr.) wurden halbkreisförmig um den Erdhügel herum angeordnet etwa sechs Gräber angelegt.

Tumulus de Tumiac
Tumulus de Tumiac, Arzon

Tumulus de Tumiac/Butte de César (Arzon)

 

56640 Arzon

 

 

Mit Ginsterbüschen bewachsener, 15m hoher neolithischer (jungsteinzeitlicher) Erdgrabhügel aus dem 4.Jt. v. Chr. mit einem als Grab einer höher gestellten Person dienenden Dolmen in der südöstlichen Ecke.

Der begehbare Tumlus fungierte der Legende nach als Aussichtspunkt Gaius Julius Caesars während seines Krieges gegen den keltischen Stamm der Veneter im Jahr 56, weshalb der Erdgrabhügel auch „Butte de César“ genannt wird.


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