schloss charlottenburg - Berlin

Spandauer Damm 20-24, 14059 Berlin


Ab dem späten 17.Jh. errichtete Residenz der preußischen Könige aus dem Adelsgeschlecht der Hohenzollern mit einem in einen Landschaftspark übergehenden Barockgarten.

Schloss Charlottenburg, Berlin
Schloss Charlottenburg, Berlin



Geschichte


Schloss Charlottenburg wurde ab 1695 unter Kurfürst Friedrich III. bzw. dem späteren König Friedrich I. in Preußen als Sommerresidenz für Königin Sophie Charlotte (mit einem nicht erhaltenen kleinen Opernhaus) erbaut.

Nach der Krönung Friedrichs zum König in Preußen im Jahr 1701 und durch die nachfolgenden Herrscher erfolgten repräsentative Erweiterungen des Schlosses, unter anderem eine Verbreiterung des zentralen Mittelbaus bis zur Flucht der an das Schloss verlängerten seitlichen Hofgebäude. 1705 erhielten das Schloss und die angrenzende Siedlung nach dem Tod Sophie Charlottes den Namen „Charlottenburg“. Zudem baute man das Mittelstück weiter zu einem Risalit mit Kuppel aus und errichtete eine barocke Orangerie und eine Kapelle (Eosander-Kapelle). 1725 war Schloss Charlottenburg Ort der Unterzeichnung des Charlottenburger Vertrages zwischen Preußen und England über die Sicherung der Erbansprüche Brandenburg-Preußens auf Jülich-Kleve.

Schloss Charlottenburg, Ehrenhof
Schloss Charlottenburg, Ehrenhof

König Friedrich II. der Große wählte Charlottenburg zur Residenz und ließ in den 1740er Jahren im Osten den Neuen Flügel nach Plänen des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Form eines langgestreckten zweigeschossigen Gebäudes mit Doppelsäulen, Balkonen und Balustrade mit Attika-Skulpturen im Eingangsbereich anfügen. Unter König Friedrich Wilhelm II. wurden das Schlosstheater – als Pflegestätte der deutschen Literatur – nach Plänen von Carl Gotthard Langhans am Ende des westlichen Flügels und die Kleine Orangerie erbaut. König Friedrich Wilhelm IV. richtete die Räume im ersten Stock des Mittelbaus im Stil des späten Klassizismus und des Neorokoko ein.

Ab 1861 diente das Schloss als Witwensitz von Königin Elisabeth, wurde aber nach einer kurzen Bewohnung durch Kaiser Friedrich III. 1888 als Residenz der Hohenzollern aufgegeben. Im Ersten Weltkrieg nutzte man Schloss Charlottenburg teilweise als Lazarett. Nachdem das Schloss im Zweiten Weltkrieg 1943 durch Bombenangriffe schwer beschädigt worden war, wurde es bis 1957 wieder aufgebaut. Von 2004 bis 2006 fungierte Schloss Charlottenburg während der Renovierung von Schloss Bellevue vorübergehend als Sitz des deutschen Bundespräsidenten. Heute ist es ein Kunstmuseum.

 

Besichtigung


Besucht man Schloss Charlottenburg, öffnet sich zuerst der Ehrenhof, der durch das Reiterstandbild Kurfürst Friedrich Wilhelms dominiert wird. Es wurde 1696 von Andreas Schlüter gestaltet.

Die Innenräume des Schlosses beherbergen die Kroninsignien Friedrichs I. und Sophie Charlottes sowie nach dem Prinzip der Enfilade aufgeteilte Raumfluchten im Neuen Flügel mit Meisterwerken des Barock und Frühklassizismus (eine der größten Sammlungen französischer Malerei des 18.Jhs. außerhalb von Frankreich) und nach den Kriegszerstörungen restaurierte friderizianische Festsäle. Zu besichtigen sind z.B. der ehemalige Speisesaal Weißer Saal und die mit grünem Stuckmarmor und filigranen Rokokodekorationen verzierte Goldene Galerie, die Erste und Zweite Wohnung des Königs, die im Erdgeschoss 1788 eingerichtete Sommerwohnung König Friedrich Wilhelms II. im chinesisch-etruskischen Stil und die frühklassizistischen Winterkammern aus den 1790er Jahren, welche durch Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. bewohnt wurden. Heute sind in ihnen z.B. das Reiterbildnis Napoleon Bonapartes von Jacques-Louis David und Franz Krügers „Parade Unter den Linden“ ausgestellt.

Schloss Charlottenburg, Schlosspark
Schloss Charlottenburg, Schlosspark

Hinter dem Schloss erstreckt sich der ab 1697 als französischer Barockgarten angelegte, in der zweiten Hälfte des 18.Jhs. im Stil des Rokoko veränderte und um die Wende zum 19.Jh. im englischen Landschaftsstil umgestaltete Schlossgarten. Sein vorderer Bereich ist geprägt durch geometrisch auf das Schloss ausgerichtete barocke Strukturen mit Blumenbeeten, während der hintere Teil als Landschaftspark mit einem See und Spazierwegen ausgeführt ist. Hier befinden sich zum einen in der Nähe der Spree das 1788 im Stil des Rokoko erbaute dreigeschossige Teehaus Bellevedere mit seiner kupfernen Kuppel, zum anderen das 1810 für Königin Luise errichtete, über eine tempelartige Giebelfront mit vier dorischen Säulen aus rotem Granit verfügende Mausoleum mit einer Grabskulptur von Christian Daniel Rauch. Im 1824/1825 durch den Architekten Karl Friedrich Schinkel für König Friedrich Wilhelm III. als Sommerhaus im Stil einer neapolitanischen Villa entworfenen Neuen Pavillon sind eine Ausstellung zum Wirken Karl Friedrich Schinkels und Hauptwerke der Malerei des frühen 19.Jhs. (z.B. „Morgen im Riesengebirge“ von Caspar David Friedrich, Ansichten Eduard Gaertners und die „Ruinen am Golf von Neapel“ von Carl Blechen) zu sehen.


 

Die Außenbesichtigung ist ganzjährig, die Innenbesichtigung gegen ein Eintrittsgeld zu den Öffnungszeiten möglich.

www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/schloss-charlottenburg-altes-schloss/