jagdschloss grünau - neuburg a.d. Donau

86633 Neuburg an der Donau

 

Imitten eines circa 5000 Hektar umfassenden Auwald- und Wiesengebietes von 1530 bis 1555 auf einer Achse mit der Residenz in Neuburg unter dem Wittelsbacher-Pfalzgrafen Ottheinrich von Pfalz-Neuburg errichtetes frührenaissancezeitliches Jagdschloss sowie heute Informationszentrum zur biologischen Vielfalt im Auenwald.

Schloss Grünau, Neuburg an der Donau
Schloss Grünau, Neuburg an der Donau

Übersichtskarte der Grünau
Übersichtskarte der Grünau

Geschichte

 

Bereits um 1393 hatte Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt Ländereien zwischen der Residenzstadt Ingolstadt und der Nebenresidenz Neuburg erworben. Herzog Ludwig VII. der Gebartete ersetzte in der ersten Hälfte des 15.Jhs. ein hölzernes Jagdhaus in der Grünau durch einen Steinbau, der zum Kern des späteren Alten Schlosses werden sollte.

Ab 1530 ließ Pfalzgraf Ottheinrich etwas außerhalb der Residenzstadt Neuburg in einem großen Hofgarten für seine Gemahlin  Susanna von Bayern ein Wasserschloss errichten. Schloss Grünau entwickelte sich zu einem beliebten Ort höfischer Jagdvergnügungen und Festlichkeiten, so etwa im Rahmen des Tauffestes Herzog Wolfgangs von Zweibrücken für seinen Sohn Karl und ab 1569 unter Herzog Philipp Ludwig als „Sommerfrische“. Mit der Verlegung der Residenz unter Johann Wilhelm am Ende des 17.Jhs. nach Düsseldorf verlor das Schloss an Bedeutung.

Nach der Anlegung der schnurgeraden barocken Straße zwischen den Schlössern Neuburg und Grünau wurde das Schloss in der Mitte des 18.Jhs. renoviert und die Jagd in den Auwäldern wiederbelebt. Mit der Vereinigung der wittelsbachischen Ländereien befand sich das Forstgebiet zwischen Neuburg und Ingolstadt ab 1777 wieder in einer Hand und wurde nach 1800 forstwirtschaftlich erfasst. Zudem begann man mit einer systematischen Planung der Waldwirtschaft.

Nach dem Verzicht der Wittelsbacher auf ihr bisher unveräußerliches Kammergut mit der Konstitution des Königreichs Bayern wurde Grünau 1808 Eigentum des bayerischen Königreichs. Das schon 1478 in der Nähe der Grünau gegründete Gestüt Rohrenfeld erlebte ab 1816 eine Blütezeit. Seit dem Vermögensausgleich zwischen dem Freistaat Bayern und dem Haus Wittelsbach 1923 befindet sich das Schloss in Besitz der öffentlich-rechtlichen Stiftung Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Bis 1980 umfassend renoviert, ist Grünau seit 2007 Sitz des Aueninstituts Neuburg und wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

 

Schloss Grünau, "Alter Bau"
Schloss Grünau, "Alter Bau"

Besichtigung

 

Die Grünau ist das größte zusammenhängende Auwaldgebiet Mitteleuropas, ein intakter, an den Fluss angebundener Urwald mit vielfältigem Artenreichtum. Trotz der Prägung auch durch menschliche Nutzungseinflüsse ist er ein idealer Lebensraum für Pflanzen und Tiere wie zum Beispiel für entlang der Altwässer wachsende Orchideen und Silberweiden, Biber, Wasservögel wie Reiher, Kormorane und Eisvögel oder bis zu 1000 Insekten- und Spinnenarten.

 

Das weiß gekalkte Schloss, das noch von den einstigen, inzwischen trocken gelegten Wassergräben umgeben ist, kann nur von außen besichtigt werden. Im Laufe der Zeit immer mal wieder ergänzt, besteht der Schlosskomplex im Kern aus dem wohnturmartigen „Alten Bau“ mit seinem hohen Treppengiebel und einem Turm mit bunt glasierten Ziegeln sowie dem „Neuen Bau“. Im Inneren ist die Raumstruktur aus der Erbauungszeit weitgehend erhalten: die Tafelstube, zwei herrschaftliche Appartements mit Wohnstube und Schlafkammern sowie einer gemeinsamen Nebenstube (Kabinett). Dekoriert sind die Räume mit den bedeutendsten profanen Renaissancefresken Bayerns, die die Themen Liebe (Minne) und Jagd darstellen, und Wandmalereien des Augsburger Malers Jörg Breu des Jüngeren.

Im Auenzentrum im Eingangsbereich informiert eine Präsentation über die Entwicklung des Auenwaldes und des Lebensraums Flussauen und seine Bewohner.

 

Die Grünau lädt aufgrund ihrer ruhigen, an manchen Tagen etwas märchenhaft-verschlafenen Atmosphäre zu ausgiebigen Erkundungstouren in der Natur ein. Auch das einstige Flair der Zeit als adelige Sommerfrische ist noch immer spürbar und verleiht dem urtümlichen, naturnahen Auengebiet den einzigartigen, besonderen Reiz eines leicht verwunschenen Ortes.


 

Die Außenbesichtigung zu den Öffnungszeiten des Auenzentrums möglich.

www.auenzentrum-neuburg-ingolstadt.de