Buckingham Palace - Westminster, London

London SW1A 1

 

Im neoklassizistischen Stil ab der ersten Hälfte des 19.Jhs. erbaute vierflügelige Stadtresidenz der Monarchen seit 1837.

Buckingham Palast, London
Buckingham Palace, Ostfassade und Queen Victoria Memoria, London



 

Geschichte

 

Im Mittelalter befand sich auf dem heutigen Palastareal das Manor of Ebury, dessen umgebenes morastiges Gelände durch den Fluss Tyburn durchzogen wurde. An der einzigen Furt des Flusses (Cow Ford) entwickelte sich die Siedlung Eye Cross.

Nach der normannischen Eroberung Englands (1066) kam das Gebiet in den Besitz der Westminster Abbey, bis King Henry VIII. in den 1530er Jahren das inzwischen entstandene Hospital of St James und Ebury übernahm.

King James I. verkaufte einen Teil des Landes, legte aber auf einem Bereich einen Maulbeerbaum-Garten an. Ein erstes Haus wurde möglicherweise um 1624 errichtet und durch Lord Goring erweitert. Nach dem Brand des Hauses 1675 erbaute der Earl of Arlington, Henry Bennet, das Arlington House, dessen Südflügel im heutigen Palast enthalten ist.

Der eigentliche Kern des Buckingham Palace ist jedoch das 1703 durch den Duke of Buckingham and Normanby, John Sheffield, aus schlichten Ziegeln erbaute dreistöckige Stadthaus mit zwei kleineren seitlichen Flügeln. Dieses Gebäude wurde 1761 durch King George III. für seine Ehefrau Queen Charlotte erworben, der es durch ein größeres Haus des Architekten Sir William Chambers ersetzen ließ.

Ab 1826 wandelten King George IV. und seine Architekten John Nash und Edward Blore Buckingham House in einen neoklassizistischen Palast um. Dabei wurden der Nord- und Südflügel mit dem Triumpfbogen Marble Arch (im Osten) als Mittelpunkt eines vergrößerten quadratischen Hofes errichtet. Als erster Monarch bezog im Jahr 1837 Queen Victoria unmittelbar nach ihrer Nachfolge auf den Thron den Buckingham Palace. In der Mitte des 19.Jhs. verschob man den Marble Arch an die Nordostecke des Hyde-Park und schuf durch die Errichtung eines vierten Flügels eine quadratische Palastanlage. Am Anfang des 20.Jhs. wurde der von einem hohen Geländer umsäumte Vorhof als Ort des Wachwechsels angelegt, 1913 gestaltete man die Ostfassade mit Portland Kalkstein um.

 

Buckingham Palast
Buckingham Palace, Ostfassade

Besichtigung

 

Die Besichtigung des Schlossgeländes und der Innenräume ist nur teilweise möglich. Den Palast erreicht man am besten über die Prachtstraße The Mall und sieht dabei schon von weitem die in der Mitte des 19.Jhs. angefügte und 1913 im klassizistischen Stil veränderte kalksteinerne Ostfassade mit dem großen Balkon im Mittelrisalit.

Die Haupträume des Buckingham Palace befinden sich im piano nobile und sind für die Öffentlichkeit nur sehr eingeschränkt zugänglich, weshalb ich sie hier nur kurz beschreiben werde. In dem zur Gartenseite hin ausgerichteten Westflügel liegen im Mittelpunkt der Music Room mit den flankierenden Blue und White Drawing Rooms sowie der Throne Room und Green Drawing Room. Die Repräsentationsräume sind durch die Picture Gallery miteinander verbunden. Unter den Prunkräumen erstrecken sich die von der Marble Hall aus zugänglichen, etwas schlichter gehaltenen semi-state-rooms (z.B. 1844 room, 1855 room, Bow Room). Der größte Raum des Palastes ist der 1854 entstandene viktorianische Ballroom in der Südwestecke. Im Ostflügel sind Räume mit orientalischer Einrichtung untergebracht, so z.B. der im chinesischen Stil gehaltene Centre Room hinter dem berühmten Balkon, die great gallery (Principal Corridor), der rot-blaue Chinese Luncheon Room und der Yellow Drawing Room. Im Nordflügel liegt im Erdgeschoss die Belgian Suite.

Die Räume besaßen ursprünglich eine im georgianischen Stil gehaltene Einrichtung mit leuchtend bunter Marmormalerei und blauem und rosa Lapislazuli. Unter King Edward VII. wurden sie im Stil der Belle Époque in Creme und Gold neu ausgestattet. Viele der kleineren Empfangsräume sind im chinesischen Regency-Stil dekoriert.

 

Westlich des Palastes erstrecken sich die weitläufigen Parkanlagen, in denen sich unter anderem ein im 19.Jh. angelegter See und die Waterloo Vase (eine große steinere Urne) befinden. Südlich der Gärten stehen seit den 1820er Jahren die von einem kleinen Uhrturm bekrönten königlichen Marställe. Der Fuhrpark beinhaltet Kutschpferde, Staatslandauer, Kaleschen und Luxusautos sowie die Krönungskutsche Golden State Coach (1762), die jährlich bei der Parlamenteröffnung eingesetzte Irish State Coach und die bei königlichen Hochzeiten verwendete Glass State Coach.

Vor dem Bucking Palace ragt im Zentrum der Queen´s Gardens als Abschluss von The Mall das Queen Victoria Memorial (1911) empor. Die 4m hohe Statue der Monarchin ist von allegorischen Figuren als Symbolisierung viktorianischer Werte (wie Gerechtigkeit, Wahrheit und Barmherzigkeit) und Bronzefiguren (z.B. für Frieden, Wissenschaft, Armee…) umgeben und wird von einem goldenen Siegesengel gekrönt.

 

 

Der Buckingham Palace ist neben den Houses of Parliament, Westminster Abbey und dem Trafalgar Square wohl die wichtigste Sehenswürdigkeit in der City of Westminster. Die imposante vierflügelige Anlage bildet den repräsentativen Mittelpunkt ausgedehnter Parkanlagen und strahlt die Atmosphäre einer langen monarchischen Tradition aus. Die (Außen)Besichtigung gehört daher zu jedem London-Besuch einfach dazu.


 

Die Außenbesichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.