Schaumburg/Schauenburg - Rinteln

Burgstraße 1, 31737 Rinteln

 

Um 1200 auf dem Nesselberg im Wesergebirge in der Nähe von Rinteln errichtete und als Stammsitz der Grafen von Schaumburg dienende Höhenburg.

Burg Schaumburg, Rinteln
Burg Schaumburg, Rinteln



 

Geschichte

 

Der sich nach der Anlegung Edler von Schaumburg nennende Adolf II. von Rodenberg erbaute die weitläufige Burg auf den Resten einer Vorgängeranlage, wohl eines Jagdhauses. Von nun an diente die Burg als Stammburg der Grafen von Schaumburg während der Binnenkolonisation des Wesergebietes und der Verwaltung des Herrschaftsraumes. Ab 1517 wurde die Anlage nur mehr als Witwensitz genutzt.

Nachdem 1640 die Hauptlinie der Schaumburger ausgestorben war, fiel die Burg an die Landgrafen von Hessen-Kassel und fungierte als Sitz des Amtes Schaumburg. 1866 überging sie mit der Annexion von Hessen-Kassel in königlich-preußischen Besitz. Kaiser Wilhelm II. schenkte die Schaumburg 1907 dem Grafen zu Schaumburg-Lippe zur Silberhochzeit zurück.

 

Burg Schaumburg, Blick von der Hauptburg auf das Torhaus
Burg Schaumburg, Blick von der Hauptburg auf das Torhaus

Besichtigung

 

Der Weg zur Ruine der Schaumburg führt in engen Serpentinen den Berg hoch, allein die Anreise ist schon spannend. Oben angekommen gelangt man zuerst zu der sogenannten Blutlinde auf dem Zugangsplatz. An der etwa 600 Jahre alten Linde wurden einst Gerichtsverhandlungen abgehalten. Auf den Baum bezieht sich eine Sage: „So wahr dieses Lindenreis, das ich hier pflanze, grünen und blühen wird, bin ich unschuldig!“. Diese Worte soll eine junge Frau gesagt haben, die hier um 1400 in einem Hexenprozess zum Tode verurteilt wurde. Jedenfalls der Sage nach, denn eigentlich ist diese Jahresangabe für eine Hexenverfolgung bzw. einen Hexenprozess zu früh angesetzt, beides gab es in größerem Umfang erst in der frühen Neuzeit (16.Jh./17.Jh.) und noch nicht im (späten) Mittelalter.

Burg Schaumburg, Torhaus der Vorburg, Rinteln
Burg Schaumburg, Torhaus der Vorburg, Rinteln

Durch das mit einem gotischen Untergeschoss ausgestattete steinerne und fachwerkene Torhaus der tiefer liegenden Vorburg kann man zur höher gelegenen Hauptburg, die durch das ehemalige innere Burgtor neben dem Bergfried zu erreichen ist, hinauf steigen.

Burg Schaumburg, Bergfried und Hauptburg
Burg Schaumburg, Bergfried und Hauptburg

Auf dem Gelände der Hauptburg kommt man zunächst zu dem wieder aufgebauten, mächtigen viereckigen Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm, hier „Dicker Turm“ oder Georgsturm genannt), der bestiegen werden kann.

Neben dem Turm liegt am Burghof der frühere steinerne Palas bzw. das Herren- und Amtshaus (Wohn- und Repräsentationsgebäude) aus dem 16.Jh. im Stil der Renaissance mit fein gegliederter Fassade und hofseitigen Portalen. Zwischen Bergfried und Herrenhaus wurde ein Wirtschaftsgebäude aus Fachwerk errichtet.

Burg Schaumburg, Gefangenenturm
Burg Schaumburg, Gefangenenturm

Etwas abseits des Burghofes befindet sich der Gefangenenturm oder Glockenturm mit einer laternenbekrönten Spitze, dessen heutiges Erscheinungsbild aus dem 17.Jh. stammt. Er war bis vor einigen Jahren noch dicht mit Efeu berankt und wirkte so richtig mystisch und verwunschen. Inzwischen ist er zwar restauriert, bei einem Blick hinein fühlt man sich aber schon ein wenig unwohl, wenn man die Vergangenheit des Turmes bedenkt.

Bei dem Rundgang über das Areal sind immer wieder alte, zugewachsene Mauerreste zu entdecken, die einen Eindruck von der früheren Größe der Schaumburg vermitteln, so etwa die Fundamente des „Wittschieber“ genannten Rundturmes westlich des Bergfriedes.

 

urg Schaumburg, Blick von der Hauptburg auf die Vorburg während des Mittelalterfestes
Burg Schaumburg, Blick von der Hauptburg auf die Vorburg während des Mittelalterfestes

Von der hochgelegenen Burg bietet sich ein toller Ausblick auf die Landschaft des Wesertales zwischen Rinteln und Hameln. Die ruhige und idyllische Schaumburg strahlt die ganz besondere Atmosphäre vergangener Zeiten aus und dank ihrer ausdrucksstarken Gebäude fällt es leicht, sich das einstige Aussehen der Burg vorzustellen. Jeder, der verwunschene und geheimnisvolle Burgen mag, kommt bei einem Besuch der Schaumburg ganz auf seine Kosten. Bis 2013 fand jährlich im September auf dem Gelände der Burg ein beschaulicher Mittelaltermarkt statt.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.

www.burggaststätte-schaumburg.de