52210 Rovinj
Sich auf einem Hügel befindliche Altstadt der an der Adria und der Limbucht gelegenen „mediterranen Perle“ Rovinj mit einem überwiegend romanisch-gotischen Stadtbild aus der venezianischen Herrschaftszeit.
Geschichte
Die erstmalige Erwähnung des bereits in der Bronze- und Eisenzeit durch den illyrischen Stamm der Histri besiedelten Ortes gibt es für das 5.Jh.. Nach dem Zerfall des römischen Reiches war Rovinj zunächst ein Teil des byzantinischen Reiches und kam dann unter die Herrschaft der Langobarden und Franken.
Im Jahr 804 wird die steinerne Festung Rovinj erstmals genannt. Bis zum späten 13.Jh. stand die Stadt unter dem Einfluss der Bischöfe von Poreč und Patriarchen von Aquileia und ihre Verwaltung strebte zunehmend nach Autonomie. Ab 1283 gehörte der Ort zur Republik Venedig und erhielt (durch venezianische Vorrechte) eingeschränkte kommunale Freiheiten. Der Stadtrat wurde von mächtigen Adelsfamilien beherrscht, daneben gewann aber auch das durch den florierenden Seehandel anwachsende Bürgertum an Einfluss.
Einfälle der Osmanen führten ab dem späten 16.Jh. zu einem Bevölkerungsanstieg durch die Zuwanderung von Vertriebenen. Angesichts der Bedrohung durch die Osmanen und Deserteure baute man die Befestigungen aus. Im 17.Jh. und 18.Jh. erlebte Rovinj seinen Höhepunkt als stärkste Seemacht Istriens sowie Zentrum von Fischerei und Schiffsbau. Hohe Steuern und streng geregelte Handelsvorschriften hatten in der zweiten Hälfte des 18.Jhs. mehrere Auflehnungen gegen die Republik Venedig zur Folge.
Nach der Auflösung Venedigs vor dem Hintergrund der napoleonischen Kriege und dem Wiener Kongress 1814/1815 überging Rovinj an die Habsburgermonarchie. Das Ende der venezianischen Herrschaft ermöglichte die Stabilisierung demokratischer Strukturen und die Durchführung der Wahl einer städtischen Versammlung. 1861 wurde Istrien zu einem eigenständigen Kronland der Donaumonarchie erklärt.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn war Rovinj italienisch, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Teil von Jugoslawien und ist seit 1991 kroatisch.
Besichtigung
Das Zentrum von Rovinj ist die auf einem ins Meer ragenden Hügel liegende und stark italienisch und venezianisch geprägte Altstadt mit verwinkelten Gassen und einem romanisch-gotischen Stadtbild, das durch Bauelemente der Renaissance, des Barock und des Neoklassizismus ergänzt wird.
Auf dem höchsten Punkt des Altstadthügels befindet sich die weiß gekalkte Kirche Sveta Eufemija, schon der Aufstieg durch die engen Gässchen hinauf zur Kirche ist ein zeitreiseähnliches Erlebnis. Der Legende nach verschwand die heilige Euphemia in ihrem Sarg während eines Sturms aus Konstantinopel und wurde im Jahr 800 in Rovinj angespült, seitdem ist sie die Schutzpatronin der Stadt. Die heutige Kirche wurde in der ersten Hälfte des 18.Jhs. von venezianischen Baumeistern im Stil des Barock gebaut und besitzt den höchsten Glockenturm Istriens. Von hier oben aus zeigt die heilige Euphemia die Windrichtung an und sagt gutes oder schlechtes Wetter voraus. Vom Gelände der Kirche aus bietet sich ein toller Panoramablick auf den Hafen und die Adria mit den vorgelagerten Inseln.
Während des Spazierganges durch die Altstadt locken schmale kopfsteingepflasterte Gassen mit ihren Galerien, Lädchen und Restaurants. Sehenswert sind der sehr lebendige Südhafen mit zahlreichen Lokalen, der Rote Uhrturm, der Nordhafen mit den Marktständen und der barocke Balbi-Bogen von 1680, der an der Stelle des ehemaligen Stadttores steht.
Der quirlige Hafen und die von pittoresken Häusern gesäumten, verwinkelten Gassen der Altstadt verfügen vor allem am Abend über ein einzigartiges Flair und strahlen eine entspannende südländische Atmosphäre aus. Die abwechslungsreiche Vergangenheit der seit über 2000 Jahren besiedelten Stadt ist aufgrund der recht gut erhaltenen historischen Gebäude immer noch gegenwärtig, was Rovinj zu einem ganz besonderen Ort und zur wahrscheinlich schönsten Stadt Istriens macht.