Burg Dürnstein

3601 Dürnstein

 

In den 1140er Jahren durch die im Dienst der österreichischen Landesfürsten stehende Ministerialenfamilie der Kuenringer hoch über dem Ort Dürnstein erbaute Höhen- und Felsenburg als ein Hauptsitz der Familie.

Burg Dürnstein
Burg Dürnstein



Burg Dürnstein, Blick von der Vorburg auf die Hauptburg
Burg Dürnstein, Blick von der Vorburg auf die Hauptburg

Geschichte

 

Die aus dem bayerisch-sächsischen Raum kommenden Kuenringer erwarben um 1050 das Gebiet zwischen Watstein und Holinstein vom Kloster Tegernsee. Die durch Hadmar I. errichtete Anlage bestand zunächst nur aus einem von einer starken Mauer umgebenen Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm) und einem kleinen Palas.

Unter Albero III. und Hadmar II. von Kuenring erfolgte im Jahr 1180 die Anlegung der Oberburg (an der Stelle der hölzernen Vogtburg des Klosters Tegernsee) auf dem obersten Felsen.

In den 1190er Jahren wurde Dürnstein als freies Eigen der Kuenringer erstmals urkundlich genannt. Bekannt ist die Burg Dürnstein vor allem aufgrund der Festsetzung des englischen Königs Richard Löwenherz im Jahr 1192 nach seiner Rückkehr vom dritten Kreuzzug. Vor seiner Auslieferung an den römisch-deutschen Kaiser Heinrich VI. ließ der babenbergische Herzog Leopold V. Richard Löwenherz einige Zeit auf einer Burg bei Dürnstein gefangen halten.

Burg Dürnstein, terrassenförmige dreiabschnittige Hauptburg
Burg Dürnstein, terrassenförmige dreiabschnittige Hauptburg

Im Zuge der Adelsaufstände gegen den Landesfürst eroberte der babenbergische Herzog Friedrich II. (der Streitbare) 1231 die Burg. Nach dem Rückerhalt ihrer Besitzungen durch die Kuenringer wurde Dürnstein ausgebaut, nach einem weiteren Adelsaufstand durch Herzog Albrecht I. von Habsburg aber erneut eingenommen.

Nach dem Aussterben der Dürnsteiner Linie der Kuenringer ging die Burg 1355 an den Ehemann der Erbtochter, Heidenreich von Maissau über und es folgte ein Verkauf der Herrschaft an Herzog Albrecht II. (die Herren von Maissau blieben aber weiterhin Pfandherren). Im ersten Drittel des 15.Jhs. wurde Otto IV. von Maissau aufgrund einer angeblichen Kooperation mit den Hussiten durch die habsburgischen Landesfürsten entmachtet. Einige Jahre später eroberte Kaiser Friedrich III. nach Konflikten mit dem neuen Pfleger Ulrich von Eytzing die Burg, Herzog Albrecht VI. vergab Dürnstein jedoch wieder an Eytzing. Nach der Beschädigung der Burg durch den ungarischen König Matthias Corvinus wurde Kaspar von Roggendorf als neuer Pfleger eingesetzt und Dürnstein gegen einen weiteren ungarischen Angriff (1486) erfolgreich verteidigt. Danach folgten Pflegschaftswechsel und eine zunehmende Vernachlässigung der Burg.

Um 1572 ließ der von Kaiser Maximilian II. mit Dürnstein belehnte Hofkammer-Präsident Streun von Schwarzenau die Wehranlagen erneuern. Nach einigen Besitzerwechseln wurde die Anlage im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen stark beschädigt und blieb auch nach dem Erwerb der Herrschaft durch die Grafen von Starhemberg 1663 Ruine.

 

Burg Dürnstein, Blick von der Kapelle auf Reste des Palas
Burg Dürnstein, Blick von der Kapelle auf Reste des Palas

Besichtigung

 

Das Burggelände ist von der Stadt aus über zwei Wege erreichbar (ein schmaler Eselsteig mit Stufen und der alte Burgweg). Während des Aufstieges sind ab und zu die vom Ort zur Burg empor führenden zinnenbewehrten, vereinzelt durch Türme (z.B. Hungerturm) verstärkten Mauern aus dem 13.Jh. und dem Spätmittelalter zu sehen.

Als erstes kommt man auf das Areal der nicht mehr erhaltenen Vorburg, die sich früher am oberen Ende der östlichen Stadtmauer befand und durch eine die östliche mit der westlichen Stadtmauer verbindende Abschnittsmauer mit dem spitzbogigen Haupttor von der Hauptburg getrennt ist. Vom Portal sind Reste aus dem 15.Jh. sowie die Mauerreste eines quadratischen Wehrturmes neben dem Tor erhalten.

Burg Dürnstein, Palas, Wohntrakt und Kapelle in der Hauptburg
Burg Dürnstein, Palas, Wohntrakt und Kapelle in der Hauptburg

Hinter dem äußeren Burgtor (an dem einige Informationstafeln angebracht sind) erstrecken sich ein ansteigendes Vorwerk und die sich terrassenförmig in drei Abschnitten erhebende Hauptburg. An allen Seiten des untersten Südabschnittes sind Gebäudereste zu sehen. Am Beginn des auf einem Felsblock gelegenen Nordabschnittes stand der ehemalige saalbauartige Querbau des Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude). Zwischen dem Palas und der Kapelle lag früher ein heute vollkommen zerstörter hochmittelalterlicher Wohntrakt (auf dessen Areal sich z.B. noch eine Art Felsenverlies befindet). Von dem rechteckigen Bau der romanischen Burgkapelle haben sich noch drei Gewölbeansätze erhalten.

Das ansteigende Gelände oberhalb der Burg schützte eine Oberburg mit einem starken Turm, dessen Fundamente noch zu erkennen sind.

 

Burg Dürnstein, innerer Burghof mit ehemaligen Wohngebäuden
Burg Dürnstein, innerer Burghof mit ehemaligen Wohngebäuden

Von der Hauptburg mit ihren noch stehenden, teilweise dicht bewachsenen Gebäuderesten bietet sich ein einzigartiger Blick auf den Ort Dürnstein (z.B. auf das 1410 gegründete und im barocken Stil gehaltene Stift Dürnstein mit dem blau-weißen Turm sowie das alte Stadttor), die Donau und die Landschaft des UNESCO-Welterbes Wachau mit ihren terrassenförmig angelegten und von Steinmauern begrenzten Weinbergen.

 

Burg Dürnstein, Blick von der Hauptburg auf das Vorwerk
Burg Dürnstein, Blick von der Hauptburg auf das Vorwerk

Leider ist die Burg Dürnstein stark zerstört und ihre ursprüngliche Form daher nur mehr schwer erkennbar. Dennoch ist es spannend, zwischen den Mauerresten herum zu klettern und sich das frühere Aussehen der Burg vorzustellen.

Die alte Höhenburg verfügt trotz der Beschädigungen über ein besonderes historisches Ambiente, strahlt vor allem an frühen Sommerabenden eine ganz eigene und leicht mystische Atmosphäre aus und ermöglicht von ihrem Gelände eine wunderschöne Aussicht auf das Umland der Wachau. Die Besichtigung der Ruine ist daher sehr lohnenswert und man wünscht sich dabei immer wieder, die Burg in ihrer längst vergangenen Pracht erleben zu können.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.