Schlossstraße 1, 31863 Coppenbrügge
Am Ende des 13.Jhs. errichtete und im späten 15.Jh. im Stil der frühen Renaissance umgebaute ehemalige Wasserburg der Grafen von Spiegelberg und von Nassau-Dietz.
Geschichte
Die Burganlage entstand im Anschluss an eine bereits bestehende Siedlung im Tal zwischen Ith und Osterwald als Zentrum der Grafschaft und Stützpunkt zur Sicherung der Heer- und Handelsstraße Hellweg von Aachen nach Königsberg. Nachdem die 1303 erstmals genannte Burg 1434 in einer Fehde, in deren Verlauf die Spiegelburger als Raubritter gebrandmarkt wurden, zerstört worden war, bauten die nun verarmten Grafen sie wieder auf, zogen aber auf das Schloss Pyrmont um. In der Folge wurde ein Verwalter auf der Burg eingesetzt.
Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Spiegelburger überging die Burg Coppenbrügge an die Grafen von Lippe, dann an die Grafen von Gleichen und ab 1631 war sie in Besitz der Grafen von Nassau-Dietz. Im Jahr 1697 fand auf der Burg ein für die Abwendung eines Krieges zwischen Brandenburg-Preußen und Österreich bedeutsames Treffen zwischen dem russischen Zar Peter I. (dem Großen) und der Kurfürstin Sophie von Hannover statt. Die Fürsten von Nassau-Oranien, zu dieser Zeit Erbstatthalter in den Niederlanden, erneuerten die Burg im 18.Jh. schlossartig im barocken Stil, dieses Schloss wurde jedoch nach dem Verkauf der Anlage an das Königreich Hannover (1822) abgerissen. Erhalten blieb nur das aus Fachwerk errichtete Kanzleigebäude im hinteren Bereich des Burghofes. Ab der Mitte des 19.Jhs. befand sich die Burg in preußischem Besitz, nach 1945 nutzte sie das Amtsgericht und heute dient sie als Museum.
Besichtigung
Bis auf das Kanzleigebäude ist die Niederungsburg größtenteils eine Ruine, von der mittelalterlichen Wehranlage sind heute nur der Torbereich und Teile der Mauern und Wälle erhalten.
Die einen Wassergraben überspannende große steinerne Brücke überquerend kommt man zu dem von mächtigen Rondellen flankierten Haupttor, an dem eine metallene Ritterfigur an bessere Zeiten Coppenbrügges erinnert. Auf der rechten Torseite führt ein Weg hinauf auf den Burgwall mit der aus dem 16.Jh. oder 17.Jh. stammenden Peterslinde, deren Stamm einen Umfang von etwa 6 Metern aufweisen kann. Von hier aus bietet sich ein guter Blick auf den von hohen, dicht mit Grün bewachsenen Mauern gesäumten und sehr idyllischen Burghof. Die Burg ist von einer Parkanlage umschlossen und man kann sich auf ihrem Areal verschiedene Skulpturen ansehen.
Auch wenn von der Burg Coppenbrügge nur mehr wenig mittelalterliche Bausubstanz erhalten ist, stellen die dicken steineren Mauern der Toranlage und das Fachwerkhaus im Burghof ein sehr reizvolles Ensemble dar. Die Besichtigung dieses beschaulichen und auch etwas verwunschen wirkenden Ortes ist lohnenswert und lässt sich zudem ideal mit einem Besuch der Städte Hameln oder Hildesheim verbinden.