Schloßberg 1, 93128 Regenstauf
Bodendenkmal einer abgegangenen hochmittelalterlichen Höhenburg der Burggrafen von Regensburg auf einem isolierten Bergkegel (mhd. stouf) und heute Ausflugsziel mit Gastwirtschaft und Aussichtsturm.
Geschichte
Die einstige Burg über dem 1326 zum Markt erhobenen Ort Regenstauf, der vermutlich bereits um 1065 existierte, entstand wahrscheinlich schon vor 1125 über einer Engstelle an der zwischen dem Flussufer und dem circa 438m hohen Burgberg entlang führenden Regentalstraße. Das heutige Regenstauf befand sich im 12.Jh. in Besitz der als Verwalter des (Reichs-/)Lehens im Dienst des Landesherrn/römisch-deutschen Königs stehenden Burggrafen von Regensburg aus dem Adelsgeschlecht der Babonen, die Burg diente ihnen als Stamm- und/oder Hauptsitz. Im Jahr 1125 wird mit Otto I. als Comes de Stowfe und prefectus [Ratisbonensis] in einer Urkunde für das Kloster Reichenbach am Regen erstmals ein Burggraf schriftlich genannt, sein Sohn Otto I. erscheint 1160 als Comes Otto de Reginstouff. Nach dessen Tod teilte sich die Linie der Babonen, die seit 976 auch die Landgrafen von Stefling und Grafen von Riedenburg (siehe unter anderem Schloss Rosenburg, Burg Tachenstein) stellten. Mit dem Aussterben der Babonen mit Landgraf Otto VI. überging Regenstauf 1195/1196 in den Besitz des bayerischen Herzogs Ludwig I. des Kelheimers aus dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher und 1199 des Landgrafentitels an die Grafen von Leuchtenberg. Ein herzogliches Amt (ze Stouffe) ist ab 1230 nachweisbar.
1266 wurde die durch häufig wechselnde Pfleger und Pfandinhaber im herzoglichen Auftrag – ab Herzog Rudolf I. von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein, der Stammvater der pfälzischen Linie der Wittelsbacher – verwaltete Burg bei Einfällen des böhmischen Königs Ottokar II. Premysl stark beschädigt. Bereits im Zuge des Verkaufs durch Heinrich Zenger von Regenstauf an Herzog Albrecht III. von Bayern wird sie als Burgstall und Schloss beschrieben. Ein Hinweis also, dass schon zu dieser Zeit eine Burgruine und ein Schloss parallel existiert haben könnten. Noch größeren Schaden erlitt Regenstauf 1504 im bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieg/Landshuter Erbfolgekrieg, als die pfälzische Seite unter Ludwig von Eyb dem Jüngeren die Anlage nahezu vollkommen zerstörte. Mit dem Kölner Schiedspruch König Maximilians I. kam Regenstauf nach dem Ende des Krieges an das neu geschaffene Herzogtum Pfalz-Neuburg. Nach dem Dreißigjährigen Krieg dann waren von der Burg Regenstauf nur mehr ein 80m tiefer Brunnen und einige Mauerreste erhalten. Der Schlossberg wurde daraufhin als Viehweide genutzt.
Besichtigung
Auf dem Areal des abgegangenen Bodendenkmals und sich ingesamt über drei Bergkuppen erstreckenden mehrteiligen Burgstalls auf dem „hohen Fels“ über dem Fluss Regen lassen sich noch drei nord-südlich verlaufende Gräben mit dazwischen liegenden Hügelkuppen ausmachen.
Im Osten des Burggeländes stand einst der Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm), darunter befand sich ein tief in den Fels eingeschnittener Halsgraben, in dem 1888 die Lourdesgrotte eingerichtet wurde. Der Graben fungierte als Abtrennung zwischen dem Bergplateau und dem eigentlichen, ältesten Burgareal. Eventuell verfügte dieses auch über eine Vorburg. Im Nordwesten und Westen der Gipfelfläche lag ehemals ein Zwinger, ein Plateau mit flachem Randwall, aus dem beginnenden 15.Jh.. Heute ragt hier der Aussichtsturm des Bergvereins auf und ermöglicht einen tollen Blick über die umliegende Landschaft, die bis heute trotz der wenigen hinterlassenen Spuren ein interessantes Zeugnis der komplexen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Regensburger Landes gibt.
Die Außenbesichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.