Externsteiner Straße, Ecke Kammweg/Hermannsweg, 32805 Horn-Bad Meinberg
In der Unterkreidezeit (vor ca. 80 Millionen Jahren) bei dem Aufbau der mittleren Gebirgskette des Teutoburger Waldes durch Bewegungen der Erdkruste entstandene und im Mittelalter als heilige Stätte genutzte Sandsteinformation.
Geschichte
Zeugnisse für menschliche Kulturen in der Nähe der Externsteine gibt es ab etwa 10.000 v. Chr., wie Funde aus der Alt- und Mittelsteinzeit, hochmittelalterliche Keramikfunde und aus der frühen Neuzeit stammende Gegenstände belegen.
Erstmals schriftlich erwähnt wurden die Externsteine ca. 1129 durch den Abt Bernhard des Klosters von Werden bei Essen. Für das 12.Jh. ist zudem ein herrschaftliches Anwesen des Klosters Werden bei den Externsteinen belegt, welches die Äbte als Reisequartier und Veranstaltungsort von Messen nutzten. Im Spätmittelalter existierten eine Kapelle und eine unter dem Schutz der Edelherren zu Lippe stehende Einsiedelei an/bei den Externsteinen. Im 17.Jh. wurde durch den nach der Reformation neuen Besitzer, Graf Hermann Adolph zur Lippe, eine Festungsanlage vor den Felsen errichtet.
Ab dem frühen 19.Jh. ließ man Renovierungsmaßnahmen durchführen und in der ersten Hälfte des 19.Jhs. wurde der unterhalb der Felsen fließende Bach Wiembecke zu einem Teich aufgestaut.
Besichtigung
Bei einer Besteigung der auf der Nordostseite stark von Menschenhand bearbeiteten Felsenreihe stößt man auf zahlreiche interessante Elemente und Details der langen Geschichte des Ortes.
Felsen I, bestehend aus Grottenfels Ia und dem kleineren Felsen Ib, verfügt über ein Gipfelplateau und ein einzigartiges mittelalterliches Kreuzabnahmerelief aus der Zeit um 1150, welches eine der ersten christlichen Monumentalplastiken nördlich der Alpen darstellt. Das sich anschließende Grottensystem wurde wahrscheinlich ab dem 10.Jh. künstlich angelegt und besitzt drei Räume.
Die Erklimmung des Felsens beginnt unterhalb des Kreuz-abnahmeliefes und führt dann an den Grotten vorbei, die leider nicht von innen begangen werden können. Außen an der Kuppelgrotte befindet sich eine aus dem Felsen heraus gemeißelte Figur mit einem Schlüssel. Durch einen schmalen Korridor ist ein Blick in die rechteckige Hauptgrotte mit einer am Eingang angebrachten Inschrift vom Beginn des 12.Jhs., die anlässlich der Weihung eines Altars durch den Paderborner Bischof Heinrich II. entstanden ist, möglich.
Von hier aus geht es in die
kastenförmige Nebengrotte weiter, unter deren großem durchbrochenem Fenster ein offenes Nischengrab mit dem Namen Sargstein liegt. Es handelt sich dabei jedoch um ein Scheingrab, in dem nie jemand bestattet wurde.
Über steile Treppen kann man nun weiter zum Gipfelplateau hinauf steigen, von dem sich ein sehr schöner
Blick auf den Stauteich und den Teutoburger Wald bietet.
Vom Treppenfelsen III aus ist über eine kleine Brücke der Felsen II, auch als Turmfels bezeichnet, zugänglich. In dessen Inneren ist die die Höhenkammer eingerichtet, die mit einem Altarraum und aus dem Felsen heraus gearbeiteten Seitenwänden versehen ist.
Eine Kluft trennt den Felsen II vom Felsen IV, dem Wackelsteinfelsen. Er bekam seinen Namen nach dem scheinbar lose aufliegenden Brocken auf seiner Spitze. Der höchste Felsen der Gruppe ist der als Ruferfelsen bekannte Felsen V mit einer Figur am Gipfel. Der Wackelsteinfelsen und der Ruferfelsen können nicht bestiegen werden.
Die inmitten des Waldes an einem idyllischen See hoch aufragenden Externsteine sind vor allem an frühen Sommerabenden ein ruhiger Ort mit einer leicht mystischen Atmosphäre und es scheint wahrscheinlich, dass sich hier schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit ein Kultplatz befunden hat. Hierfür fehlen allerdings archäologische Belege, da es aus der Zeit zwischen der Mittelsteinzeit und dem hohen Mittelalter kein Fundmaterial gibt.
Die lange Vergangenheit dieser erdgeschichtlich bedeutsamen, einstigen sakralen Stätte des Mittelalters ist auch heute noch spürbar, was die Besichtigung der imposanten Felsenreihe zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.
Die Besichtigung ist zu den Öffnungszeiten möglich.
Für den Parkplatz und das Besteigen der Felsen muss Eintritt gezahlt werden.